Thema: Pharisäer
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30.05.2015, 20:26   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Servus Erich,

zutreffendes Sonett, gefällt mir ausgesprochen gut und spricht mir aus der (nicht vorhandenen) Seele.

Sehr anschaulich führt der Text vor, wie der selbstgerechte Pharisäer in seiner „verquasten“ kleinen Scheinwelt lebt, was ihm wichtig ist und wie er, ohne es wirklich zu hinterfragen, in allen Dingen „Gottesbeweise“ findet, weil sein winziger Horizont nicht in der Lage ist, die Realität so zu erfassen, wie sie sich tatsächlich darstellt. (Ich lese gerade „Die Schöpfungslüge“ von Richard Dawkins. Es ist sehr amüsant anzusehen, wie die Kreationisten die Wirklichkeit leugnen.)

Zu recht spricht die letzte Zeile vom persönlichen Versagen durch die Verweigerung der Realität.

Aufgefallen ist das interessante Reimschema. Die Paarreime aus den Quartetten finden sich in den Terzetten wieder. Geschickt...


Gern und zustimmend gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten