Thema: Der Heilige
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Alt 11.06.2011, 20:12   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Lieber Faldi,

das Spannende an deinem Gedicht ist, dass man als Leser ( oder nur ich )noch in der 3. Strophe an einen "ordentlichen Biedermann" glaubt, den der Autor ein wenig auf die Schippe nimmt und der Leser noch ein paar "Verteidigungsgedanken" hegt: "Lass ihn doch, er will nur spielen."

Dann aber, nach der 4. Strophe weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. Der Protagonist ist ein alter Bekannter.

Ein tolles Gedicht, Faldi. So bewährt wahr, dass man am Ende doch grinst, weil man weiß, sie werden nicht alle.

Ich frage mich, wie die sich selbst fühlen.
Manchmal ist man ähnlich. Man weiß etwas und behauptet zur Verteidigung, dass man es nicht gewusst hat. Es ist den Notlügen sehr ähnlich.
Man "behauptet" sich, trotz Wissen, fühlt sich nicht wohl und ist froh, wenn Gras darüber gewachsen ist. Irgendwann bekennt man sich, weil man damit doch nicht leben konnte.

Und jene? Kann es sein, dass sie darin so geübt und verstrickt sind, dass sie, um zu "überleben", ü b e r z e u g t sind von dem, was sie behaupten, versprechen und tun?
Sind es Automaten, die nur funktionieren, wenn sie Geld schlucken?

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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