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Alt 05.04.2017, 08:08   #5
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
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Liebe Koko,

ich kenne Schamanen nur vom Hörensagen. Es gibt sicher solche und solche. Was mich daran fasziniert hat, ist nicht ein bestimmter, sondern dass sie auf eine uns heute völlig fremde Weise des Denkens (mit dem "Bauch", würden wir heute abfällig sagen, nicht mit dem Kopf) und der Erfassung der Welt hindeuten. Nicht dass ich in mystische Zeiten zurück möchte, doch in Bezug auf bestimmte Fragen, finde ich es anregend sich diese Welt vorzustellen. Auch glaube ich, dass die Poesie die "natürliche" Sprache dieser "Denkweise" ist, und sie es heute so schwer hat, weil sie vom Schlaglicht des Verstandes ausgebleicht wird.

Deine Frage, "was ich mit dem Gedicht anrühren oder anticken" will, kann ich dir leider nicht beantworten, weil es ohne Absicht entstand. Generell schreibe ich eigentlich nicht mit einer bestimmten Absicht. Ich sage immer "Es denkt", oder "es dichtet", weil ich das Gefühl habe, dass ich gar nicht aktiv etwas tue. (siehe: "Wie Gedichte zur Welt kommen" - http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=13629) Wenn ich mir jedenfalls vornehme, zu einer bestimmten Frage ein Gedicht zu schreiben, geht das in die Hose. Und du siehst ja, das "Anticken" hängt vom Leser ab, du hast reagiert und kommentiert, weil es dich aufgrund deiner Erfahrungen interessiert hat.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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