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Alt 10.08.2009, 07:15   #15
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Grundlegende Gedanken zur Gartenarbeit
Hm, tja - sieht noch nicht nach Regen aus, obwohl : heute Abend wird es wohl Gewitter geben. Wäre eine angenehme Abkühlung nach der Hitze! Frauchen klagt ohnedies schon über Kopfschmerzen. Und über Kreuzschmerzen klagt sie auch. Daran ist sie aber selber Schuld! Hat den ganzen Vormittag im Garten rumgemacht. Wozu, bei dem herrlichen Wetter? Menschen können einfach nicht die schöne Zeit genießen! Viel zu betriebsam sind sie, viel zu hektisch.....
Schon zeitig am Morgen gings los: Frauchen half zuerst Herrchen beim Hecken schneiden ( Kann man die nicht einfach so wachsen lassen, wie sie wächst? Wenn Fido , der Pudel, der eine Gasse weiter wohnt, die Haare geschnitten bekommt, sieht er immer ganz dämlich aus), dann kroch sie zwischen den Himbeersträuchern hin und her, schimpfte furchtbar über die vielen Mücken, die sie in ihre Arme und Beine stachen (Tja, liebe Leute nehmt euch halt ein Beispiel an uns Pelztieren: UNS kann sowas nicht passieren - auf meiner schönen Ganzkörperfelljacke ist einfach kein Platz für fliegende Blutsauger..) und schließlich sammelte sie die roten Früchte in einem ihrer unzähligen Küchengefäße ein. (Menschen schleppen ständig irgendwas mit Hilfe von irgendwas anderem nach irgendwohin. Wir Katzen machen das ganz anders: Wir fressen, was wir fressen wollen - und den Rest lassen wir, großzügig wie wir sind, liegen!)
Warum führt Frauchen nicht einfach ihr ganzes Rudel in die Büsche und lässt die Rudelmitglieder dort selber fressen? ( Dann hätte sich auch die Anzahl der Mückenstiche gerecht auf alle verteilt!) Aber nein! Sie muss schon wieder für alle denken!
Und nun sieht ihre Haut hubbelig und knubbelig aus - und bei der nächsten Kratzmeisterschaft würde sie sicher einen Preis gewinnen....
Frauchen sagt, sie möchte Himbeermarmelade kochen - das ist so eine eigenartig schmeckende, rote Pampe ( hab sie mal gekostet), die sich die Menschen zum Frühstück auf eine braune Scheibe namens "Brot" schmieren.
Sieht farblich recht hünsch aus - reicht aber geschmacklich kaum an Lachs oder Leberpastete heran! Also, wenn schon Brot, dann bitte Schinkenbrot!
Käsebrot geht auch (aber nur manchmal). Frauchen und ich teilen immer gerecht: den Schinken für mich, das Brot für Frauchen!

Als sie schließlich mit dem Sammeln der Himbeeren fertig war, musste sie unbedingt auch noch Jagd auf das Unkraut im Gemüsegarten machen. Bei den Menschen ist das so: Es gibt Pflanzen, die sie mögen (die heißen dann Obst", "Gemüse" oder "Blumen") und andere Pflanzen, die sie nicht mögen. Die nennen sie "Unkraut". Wo da genau der Unterschied sein soll, kann ich euch nicht sagen - mir sind diese grünen Dinger ja so und so egal. Mit einer einzigen Ausnahme : Wenn sie groß genug sind, dass sie mir Schatten machen oder ein gutes Versteck zum Anschleichen abgeben, dann find ich sie recht brauchbar. Aber zum Fressen gern, so wie das für die Menschen ist, zum Fressen gern hätt ich sowas nie...
Fress bestenfalls manchmal ein paar Streifen Gras, aber nur, damit mir nicht vollends schlecht wird. Es gibt doch nichts Erfrischenderes, als den Inhalt eines verdorbenen Magens wieder herauszuwürgen! Damit Frauchen sofort Bescheid weiß, wie es um meine Gesundheit bestellt ist, tue ich das bevorzugt drinnen im Haus (und halt mich dabei auch immer hübsch ordentlich über den Teppich). Dann kann sie mal gleich laufen und (während sie meine Produktion wegräumt) darüber nachdenken, welches exquisite, zarte, magenschonende Leckerfutter sie gleich für mich jagen gehen muss......
Schaffs doch auch immer wieder, auch etwas hervorzuwürgen, wenn ich mal ganz besonderen Appetit auf Leckerschälchen habe....
Ja, das Leben kann doch wirklich schön sein.....

Ob das die Menschen auch wissen, wird mir ewig ein Rätsel bleiben.
Frauchen wollte sich also heute Morgen an die Beseitigung des Unkrautes machen. Als Zeichen ihrer besonderen Feindseligkeit zog sie sich rosarote Gummipfoten über die Vorderbeine und schwarze über die hinteren (die Erde im Gemüsebeet sei sonst zu matschig, sagte sie. Na wenn schon - kannst dir doch nachher die Pfoten ablecken, Frauchen!). Sie holte die grüne Biotonne vom Vorplatz und stürzte sich in den Kampf: Gemüse gegen Unkraut. Ein schier aussichtsloses Unterfangen. Frage mich manchmal, ob es nicht praktischer wäre, das Unkraut stehen zu lassen und das Gemüse auszureißen! Wäre viel weniger schwierig. Aber Menschen wollen es ja unbedingt kompliziert haben...

Nach einem Vormittag im Gemüsegarten wurde Frauchen mehr und mehr zum Vierbeiner, das heißt, sie hatte dann plötzlich Probleme, sich vollends wieder aufzurichten (Menschen laufen ja sonst nur auf ihren Hinterbeinen). "Ich habe einen Hexenschus!" jammerte sie. Kann aber definitiv nicht bestätigen, dass jemand auf sie geschossen hätte! (Wer sollte das auch wagen? Und der alte Helmstätt, der manchmal Steine nach mir wirft, war auch nicht in der Nähe.)
Vielleicht war es ja der geheimnisvolle Marder, der auch Herrchens Lauftier auf dem Gewissen hat? Vielleicht hat der ihr ja heimlich zwischen den Himbeersträuchen aufgelauert...? Ich schnupperte sofort den ganzen Garten nach irgendwelchen Duftmarken ab - da roch es zwar ein wenig nach Minka, nach der Dreifärbigen und nach Simba (Unverschämtheit - in MEINEM Garten?), auch einige Igelspuren konnte ich finden, aber es gab keinerlei Anzeichen von Mardern oder gar Hexen (Was sind das eigentich für Viecher?)

Jetzt liegt das arme Frauchen im Wohnzimmer, Herrchen reibt ihr seltsam riechende Paste auf ihren Rücken und ich werde mich wohl bald zu ihr legen müssen, um sie zu trösten. Wenn sie mich streicheln kann, geht es ihr meist schon wieder viel besser! (Außerdem fällt dabei vielleicht auch die eine oder andere Knabberstange für mich an.) Ich hätte ihr ja gleich sagen können, sie solle das ganze Gemüse-Anbauen einfach lassen! Viel zu viel Aufwand - und wozu, bitte, wozu? Fleischbäume sollte sie einsetzen oder Schinkenbüsche! Oder meinetwegen auch Käseblumen! Dann müsste sie lange nicht mehr so oft mit ihrem Lauftier zur Jagd davonlaufen und ich hätte immer was zu futtern, wenn ich mal über Nacht draußen bleiben willl...
Aber auf mich hört ja wieder mal keiner! Nicht mal gefragt werde ich.....
In gewisser Weise sind Menschen schon ziemlich eigensinnig!
Deshalb muss man sie auch rechtzeitig erziehen, um ihnen wenigstens das Allernötigste beizubringen! Aber das, Freunde, ist eine ganz andere Geschichte, die erzähl ich euch beim nächsten Mal.....


Wird fortgesetzt!
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (10.08.2009 um 07:19 Uhr)
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