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Alt 14.04.2010, 06:18   #7
Pedro
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Dieses Kapitel stelle ich verkürzt ein. Was nicht wichtig ist für den Fortgang der Geschichte, habe ich gestrichen.



10


Ich komme am Haus von Don Marcelo vorbei. Es ist das einzige Haus hier an der Küste, das ein größeres Grundstück hat, Schwimmbad, große Terrasse. Don Marcelo besitzt mehrere Boote, die er an Fischer verleiht. Er fährt einen Mercedes, es scheint ihm finanziell blendend zu gehen.
Ich gehe weiter, komme an die offene Seite der Bucht, laufe am Meer entlang. Hier stehen einige Wochenendhäuser.
Dann steige ich den Hügel auf einem schmalen Pfad empor und komme zur „Jungfrau Maria“. Sie steht da, schaut über das Meer und soll Menschen in Not helfen. Claudia hat sie nicht geholfen.
Ich erinnere mich an die Fotos, die ich bei der Polizei in Tomé gesehen habe. Etwas unterhalb der Maria ist ein fast ebener Platz, so groß wie ein Doppelbett. Hier war Claudia in den letzten Minuten ihres Lebens. Von hier kann man mein Haus auf dem Berg sehen, die Fahnen, die Terrasse. Und wenn es dunkel ist, sieht man das Licht am Hauseingang.
Das Gras hat sich längst wieder aufgerichtet, ist wieder gewachsen, man kann nicht mehr sehen, was da passiert ist.
Direkt hinter dem ebenen Platz beginnt die Steilküste, fällt etwa 20 Meter zum Meer hinab. Über zerklüftete Felsen rollen Wellen. Möwen fliegen vorbei.
Ich habe einmal in einem Krimi gelesen, dass der Tatort genauestens untersucht wird, jeder Zentimeter kann wichtig sein.
Es ist zwar schon fast ein Jahr vergangen, aber ich knie mich auf den Boden, schaue die Erde an und taste den Boden ab. Ich glaube kaum, dass ich nach so langer Zeit etwas finden könnte, was mit der Tat zu tun haben könnte.
Das Einzige, was hier liegt, scheinen Kronkorken von Bierflaschen zu sein, jede Menge.
Es ist heiß, ich ziehe meine Jacke aus. Durst habe ich. Das Ganze hat doch überhaupt keinen Sinn, denke ich.
Ich stehe vom Boden auf, ziehe meine Jacke wieder an. Als ich gerade weggehen will, sehe ich etwas in der Sonne blitzen, sicher wieder ein Kronkorken denke ich. Ich will aber genauer sehen, um was es sich handelt. Da ist das Blitzen schon wieder verschwunden. Als ich wieder durch die Gegend schaue, sehe ich es wieder. Das soll etwas mit dem sogenannten „Blinden Fleck“ zu tun haben, den man im Auge hat, habe ich mal gelesen. Wenn man manchmal etwas genauer fixieren will, verschwindet es.
Dann sehe ich es wieder.
Ich gehe hin, bücke mich und hebe einen Knopf auf. Der Knopf ist aus Metall, rund und dick, etwas verrostet, so etwas habe ich an bayrischen Trachten in Deutschland gesehen und irgendwann, irgendwo bei jemanden auch hier.
Nachdenklich gehe ich langsam zurück, komme auf die Küstenstraße und sehe wieder diesen Mann aus einem Elendsviertel. Die gleiche Kleidung trägt er, wahrscheinlich hat er keine andere. Er schaut mich kurz an und geht an mir vorbei in Richtung Madonna. Jemand, der dort beten will?
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