Lb. Chavali,
habe ich gesagt, daß dieses Gebet "ernst" gemeint ist? Ich glaube viel mehr, der Betende möchte so den einen oder anderen Beter ein wenig persiflieren. Vielleicht will er uns auch nur den Spiegel vorhalten, den Hinweis geben, wir sollten uns nicht so wichtig nehmen?
Also, wenn ich den Herrgott richtig einschätze, dann hat er das gelesen und sich amüsiert. Und wenn er sich nicht amüsiert, dann würde er genau den nach Mottenkugeln riechenden pietistischen Betschwestern und -brüdern sowie den katholischen Zölibatsverteidigern und Kindesmißbrauchsverschleierern gleichen, die sein eigener Sohn damals mit der Peitsche aus dem Tempelbezirk getrieben hat. Und das wiederum kann ich nicht glauben (und sollte niemand ernstlich glauben [machen] wollen).
Wie gesagt: Es ist alles eine Frage des Blickwinkels. Ich sage einfach einmal, daß das LyrIch ein zutiefst gläubiger Mensch ist, der einmal gesagt hat, wie man es vielleicht am besten nicht sagen sollte. Und wie man seine Erwartungen realistisch und bescheiden einschätzt, bevor man zum Gebet anhebt.
Also: Was sollte ich damit erklärt haben, was hier nicht schon stünde? Höchstens, daß der Glaube mit Humor und mit Ironie genau dann gut zusammengeht, wenn man sich nicht zu wichtig nimmt. Wer hat also das Problem hier: Gott, der Autor, sein BetIch, der Leser? Vier alle, um Otto zu zitieren?
Danke + Gruß
W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (26.02.2010 um 18:29 Uhr)
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