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Alt 18.04.2011, 23:56   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Grüß dich, Stimme der Zeit,

da hast du ja wirklich einen alten Text ausgegraben.

Ich stimme dir zu, wo wirklich Not herrscht, ist Hilfe auf jeden Fall geboten, wie z. B. nach einer Natur- oder anderen Katatstrophe, wo die Folgekosten durch das betroffene Land nicht mehr zu stemmen sind.

Auch Finanzhilfen an ärmere Länder sind vertretbar, doch sollte man auch nur so viel verleihen oder verschenken, wie man auch tatsächlich übrig hat.
Jeder kleine Haushalt muss mit seinen paar Kröten zurecht kommen, warum sollten die großen dies nicht auch tun können?

Du fragst also zu Recht, wo die Gelder bleiben.

Nun ist es so, daß unsere Menschenwelt immer mehr zu einem komplexen wirtschaftlichen Unternehmen mit vielen Verzweigungen und Verästelungen verkommt und wenn man seine Fingerchen erst darin verstrickt hat, kommt man da auch so leicht nicht wieder heraus.

Das Ganze ist eigentlich die göttliche Komödie schlechthin und Himmel, sowie Hölle sind gleichsam unter einem Dach untergebracht, nämlich an der Börse.
Dort wird mit virtuellen Werten gehandelt, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden, sondern nur rein mathematisch nachvollziehbar sind, und somit eigentlich auch gar nicht bestehen.
Das kann man wunderbar beeinflussen und manipulieren, so daß den Spekulanten Tür und Tor offen stehen, um die dummen Regierungen, die dann helfend mit Steuergeldern einspringen müssen, prima abzuzocken.
Da wird so manchem kalt und heiß, vom einen Augenblick auf den anderen.
Das ist Monopoly für die großen Kinder und wenn du erst einmal dein Hotel auf der Schlossallee besitzt, kann dir nichts mehr passieren, es sei denn, sie kriegen dich.

Dann gibt es noch die andere Variante, die da heißt: Freunde verarschen und beim gemeinsamen Spiel betrügen, so oft du nur kannst.
Dazu nimmst du einfach an einer Währungsunion teil, obwohl du ganz genau weißt, daß du im Konzert der Großen nicht mithalten kannst.
Um die Kriterien zu erfüllen brauchst du nur deine Bilanzen ein wenig schön zu färben und darfst dann darauf hoffen, daß die anderen Deppen das eine ganze Weile nicht bemerken.
Und wenn es dann letzendlich doch auffliegt, bist du mit den anderen Idioten schon so verstrickt, daß sie dir einfach helfen müssen, um nicht selbst Schaden daran zu nehmen.
Das ist übrigens aus der Natur abgeguckt. Der Kuckuck legt auch seine Eier in fremde Nester und die Alten wundern sich anschließend, was sie da für hässliche Vögel aufziehen.

Oder kauf dir einfach eine Bank. Die kann ja nicht pleite gehen, die hat ja Geld. Und wenn du es verzockst und sie keins mehr hat, wird Papa oder Mama Staat schon einspringen und dir neues Spielgeld schenken, es erneuert sich ja ständig durch die allzeit spendenbereiten und barmherzigen Steuerzahler.

Frei nach dem Slogan: Neoliberalismus - Nichts ist unmöglich.

Also führen wir die Staatsquote zurück, privatisieren ehemals staatliche Aufgaben und deregulieren den Kapitalverkehr.

Wohin das führt, sehen wir ja gerade. Es lebe die Klientelpolitik.

Da bleibt nichts mehr übrig für soziale Zwecke und gleichzeitig wird die gesetzlich verordnete Chancengleich in der Bildung gezielt unterlaufen, weil auch diese für den Empfänger immer teurer wird.
Aber das ist ja so gewollt, ein doofes Volk mault weniger.

Scheinbar ging es den Menschen hierzulande aber immer noch zu gut, so daß sie tatsächlich auf das dumme Gewäsch des Herrn Westerwelle und seiner peinlichen Kaufmich-Partei hereinfielen.

Na denn, machen wir es doch so, wie unsere Kanzlerin, Frau Merkel, und sitzen das Ganze einfach aus bis dann die Rot-Grünen oder Grün-Roten alles viel, viel besser machen.

Solange kann der Grüßaugust aus Hannover noch den strahlenden staatsmännischen Winkemann dazu abgeben.

Hören wir besser auf, von dieser Spezies zu reden, sonst dreht sich mir nämlich auch der Magen herum und eigentlich war heute so ein schöner Tag...


Vielen Dank für deine ausschweifenden Gedanken. Wenn ein Nerv getroffen wird, muss der Schmerz heraus, das kann ich gut nachvollziehen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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