Thema: Staub
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Alt 02.11.2010, 11:12   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
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Standard Staub

Das Leben wird vom Tod beraubt,
er nagt an ihm, bis es zerstaubt.
So ging es ausnahmslos noch allen:
Ins Atomare sind zerfallen

Herr Schiller, Goethe, Karl der Große -
Bescheidene wie Rücksichtslose.
Selbst Feldherrn, die in vielen Kriegen
obsiegten, mussten unterliegen.

Der Umstand wär soweit nicht neu,
nur frage ich mich manchmal scheu,
warum in jedem Winkel hier
die Toten liegen, just bei mir?

Es tummeln unterm Bett sich froh
Vergil, Ovid und Cicero.
Im Flur, da ball'n sich puschelig
Jean Paul und Sartre wuschelig!

Auf Stiege neun im Treppenhaus
ruhn Gogol, Tolstoj ewig aus.
Am allermeisten gruselts mir:
Capote liegt hinter der Tür!

Woher kommt nur der ganze Lurch?
Beinahe kommt mein Mopp nicht durch!
Ich bin im Tode wie im Leben
von Literaten rings umgeben.

Doch sind Zerstaubte mir ein Graus -
drum schüttle ich sie hinters Haus.
Zerfall ich selber auch? Ich glaube,
dann wüsst ich schon, bei wem ich staube.....

Geändert von a.c.larin (28.11.2010 um 07:16 Uhr)
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