Hallo Falderwald,
sehr lyrisch, bildhaft hast du den alten Herrn Riemer gezeigt, ich konnte mich in ihn und seine Situation gut einfuehlen und mit ihm fuehlen.
Kleine, teilweise subjektive Anmerkungen:
Zitat:
Herr Riemer schaute in seinen betagten Spiegel und sprach:
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- das "sprach" stoert mich ein bisschen, mir ist schon klar, dass du "sagte" nicht wiederholen willst, aber "sprach" klingt mir zu feierlich. In der neueren deutschen Literatur wird uebrigens "sagte" laufend wiederholt.
Du koenntest "und sprach" auch streichen.
Zitat:
So ehrlich, wie nur ein guter Freund sein konnte, zeigte der Spiegel ihm sein wahres Gesicht; und die Fältchen um die Augen waren zu Furchen geworden, die grauen Stellen im Bart breiteten sich unaufhaltsam aus, das Haar wurde lichter…
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- das finde ich sehr gut geschrieben
Zitat:
Zwei wässrige blaue Augen starrten ihm entgegen. Vorwurfsvoll, traurig über schlaffen Tränensäcken klagten sie ihn an.
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- klagten sie ihn an ?
Zitat:
Traurig reckte sich ihm eine geschwollene Nase entgegen, deren dunkelblaue, verzweigte Äderchen sich wie kleine Bäche durch eine zerklüftete Landschaft, die mit harten schwarzen Bartstoppeln bewaldet war, zogen.
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- gefaellt mir
Zitat:
„Ich habe doch nur dich, dich ganz allein. Rede mit mir, ohne dich könnte ich diese elende Einsamkeit nicht ertragen. Rede, rede, sag etwas…!“
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- die Einsamkeit des Alten hast du hier dem Leser deutlich geyeigt
Zitat:
Seine blutende Hand ignorierend legte er sich auf sein Bett, den Blick auf den blinden, zerbrochenen Spiegel gerichtet, starr, gefühllos, kalt, endgültig…
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- mir ist nicht ganz klar, wer hier gefuehllos ist, was endgueltig bedeutet.
Gerne gelesen.
Gruss
Pedro