Thema: Nacht
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Alt 02.02.2013, 12:00   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hi Lisa,

ja die Formulierung "dunkle Schatten" ist eine Doppelung (so wie es etwa der "lichte Tag" wäre) - doch ich glaube, hier hat die Wendung Berechtigung, weil sie Ausdruck einer besonders intensiv gefühlten Beklemmung sein soll.

Jedenfalls halte ich ein wenig den Atem an beim Lesen deiner Zeilen.

Mit den Erinnerungen ist es ja so:
Objektiv betrachtet wird man sagen müssen, dass mit dem Auslöschen eines Indivduums auch seine Erinnerungen erlöschen ( es sei denn, es hätte sie in bildlicher oder sprachlicher Form irgendwo festgehalten),
subjektiv betrachtet wird aber jeder schon einmal das Gefühl der "Unvergänglichkeit" gewisser persönlicher Erinnerungen gehabt haben.
Ins "Nichts entlassen" deutet wohl auf die Bereitschaft des LyrIchs hin, dem Leben Lebewohl zu sagen?
An dieser Stelle könnten jetzt die Philosophen und Religionswissenschafter zu diskutieren beginnen, ob dieses Nichts ein "leeres Nichts" oder ein "gefülltes Nichts" wäre....?

Ich denke aber, ein Gedicht ist keine wissenschaftliche Abhandlung und Darstellung von Fakten - daher kann ich mit der subjektiv empfundenen Unendlichkeit des Erinnerten gut leben und halte sie für authentisch.

Du hast einfach ein wunderschönes Gedicht geschrieben, das mich von seiner Atmosphäre her sehr packt.

Habs gerne gelesen!
LG, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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