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Alt 24.05.2009, 15:30   #3
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Feirefiz

Dein Lied kommt wie ein Protestsong im Stil der Siebziger Jahre, du singst es sehr schüchtern fast.
Es ist textlich vielleicht auch schon so alt. Ja, der böse Krieg und das Leid, die karrieregeilen Generäle und das "gedankenlose" Volk...
Sicher immer wichtig, derlei Wahnsinn aufzuzeigen.

Der Inhalt ist jetzt nicht sehr innovativ, wenn auch die Aussage zeitlos ist.
Wahnsinn sollte untersucht, überdacht, erkannt und thematisiert werden, nicht nur in der engen Schablone des Krieges im herkömmlichen Sinn; der Meinung bin ich auch.
Nehmen wir aber mal die letzte Zeile der 2. Strophe. Auch dies ist eine Tat des Wahnsinns (der Gaube, mit dem Schmerz nicht mehr leben zu können). Man sagt dann, das sei zwar verständlich, doch die seelischen "Beweggründe" des Menschen in diesem Fall sind den selben ähnlich, die Fremdaggression wie Rache zur Folge haben: Verzweiflung.
Krieg erzeugt posttraumatische psychische Störungen noch Jahre in die weiteren Generationen hinein. Vielleicht ist das ein Grund, dass die sogenannte "latente Gewaltbereitschaft" immer, überall und bei jedem zum Ausbruch kommen kann, denn Gewalt ist u.a. Inhalt von gesellschaftlichen "Memen" (das sind Bewusstseinsstrukturen, die aus den Erinnerungen, Memorys, der gesamten Menschheit stammen,). Man spricht dann von Kurzschlusshandlung, "Gerechtigkeit", als menschlich verständlich oder politisch notwendig etc.

Dieser "Kriegsschauplatz" (die Psyche des Menschen) sollte meiner Ansicht nach mal befriedet werden. Das kann man nicht fremdbestimmen oder für alle beschließen, wie einen Friedensvertrag auf dem Papier, dazu muss jeder an und mit sich "darüber nachdenken".

Denn vielleicht trägt nicht jede Bombe mein Gesicht; mein Antlitz kann auch verzerrt sein wie meine versteckten Dämonen: Ängste, Aggressionen, Streitgelüste, Egozentriken, Habgier, Lieblosigkeiten, Mobbing, Rücksichtslosigkeit, unbedachte Äußerungen und Handlungen etc.

Frieden ist so lange eine Utopie, solange das reale Umfeld ihn ad absurdum führt. Doch, warum verlangen wir Menschen immer, dass es a) andere für uns tun und b) auf ein Jenseits zu hoffen, wo es anders sein soll?
Denk mal nach: Mit den selben Menschen, was soll da anders sein?

So, wie die Freiheit des Einzelnen immer zuerst sein muss, bevor er aus freien Stücken etwas bewerkstelligen möchte, was gut ist, so sollte auch der "Innere Trieb zur Gewalt" zuerst begnadigt werden, bevor Friedensabsichten in wahrer Gesinnung erscheinen, oder?


Blaugold
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