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Alt 29.01.2010, 09:00   #5
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hallo hans, dana und falderwald,

ich entnehme euren rückmeldungen, das dieses gedicht in einer ganz besonderen weise berührt hat.
das liegt vielleicht daran, dass es auch in einer ganz besonderen weise geschrieben wurde.
ich nenne solche gedichte "Sturzgedichte", eine bestimmte emotion bewegt so sehr, dass das niederschreiben derselben ein werk von maximal zehn minuten in anspruch nimmt. das passiert meist frühmorgens, gleich nach dem aufwachen.
in dem fall sind also Lyrich und autor identisch.

die frage, ob man einen gerissenen faden wieder anknüpfen darf, kann oder soll hat für mich verschiedene perspektiven.
zum einen reißt so ein freundschaftsfaden nicht ohne triftigen grund.
abseits von einer verschuldensfrage interessieren mich die zusammenhänge und hintergründe solcher entwicklungen aber mehr als die abhaltung eines gerichtstages über "schuld, unschuld und sühne".
"verzeihen" scheint mir daher gar nicht nötig zu sein - denn da, wo keine böse absichten im spiel waren, kann auch kein verschulden vorliegen.
aber es kann ursachen und ihre (wechselseitigen) wirkungen gegeben haben.

die frage, die sich dann noch gegenwärtig stellt, ist eher diese: sind diese ursachen und wirkungen immer noch maßgeblich?

ich teile weder die ansicht, dass "wahre freundschaft" immer einen rückweg findet oder finden muss (das ist mir zu optimistisch) noch die meinung, dass ein dialog "nie mehr" möglich sein kann. (das verschenkt die möglichkeit eines kreativen, neue entwicklungen ermöglichenden umgangs mit sich selbst und anderen)

gewiss, die alten autobahnen sind zerbrochen - aber schließlich könnte es ja auch radwege und fußpfade geben oder wegen der abwechslung: wie wärs mal mit der direkten "luftlinie"?

da müssten vielleicht erst mal überzogene erwartungen zurückgenommen, fehlerhafte projektionen berichtigt und wahre bedürfnisse angesprochen werden.( und zwar auf beiden seiten). das alles bedeutet ein gewisses maß an "arbeit". ("fellpflege" könnte man auch sagen)

wer zum anderen will, der kommt niemals um sich selbst herum.
und das, was uns an einem anderen stört, sind die teile in uns , mit denen wir in uns selber ( noch nicht) wirklich gut geworden sind....

dieser tiefe sich zu stellen braucht manchmal eine (störungsfreie) zeit, in der der mut dafür allmählich heranwachsen kann.
nicht jede trennung ist daher auch schon das absolute "aus".
manchmal liegt etwas nur "auf eis" und wartet auf "wärmere" tage...

ich würde daher das wunder der wiederbelebung niemals ganz ausschließen - denn niemand hat die wahrheit für sich alleine gepachtet!

liebe grüße und danke für eure kommis!
larin

Geändert von a.c.larin (29.01.2010 um 09:02 Uhr)
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