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Alt 09.02.2015, 08:05   #4
wolo von thurland
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Hallo Erich Kykal

Der Fokus deines Textes richtet sich auf ein gleichzeitig intimes wie öffentliches Szenarium.
Darin liegt viel Spannung und poetische Kraft. Ein Theaterkritiker würde wohl schreiben: "Das Stück ist gut angelegt".

Warum fühlt sich nun aber ein "derber Geist" (ich darf doch das auf mich beziehen?) als Leser eher zurückgedrängt, abgewehrt?
Das Gedicht beginnt schon in den ersten drei Zeilen mit einer vers- und reimgebunden unschön (bitte um Verzeihung für den Ausdruck) verschwurbelten Sprache.
(Anmerkung: Wo findet man bei Rilke derartiges?)
Die erste Strophe schliesst ab mit einem syntaktischen Abenteuer, das nicht eindeutig entschlüsselbar ist. Darin ist es dann schon sehr klassisch, in Richtung Antike. "Antik" passt aber kaum, dass die "Sinnlichkeit" auf das Niveau von Bakterien-Erotik reduziert wird, indem beide "das Innerste" austauschen, die eine der anderen "Innerstes um sich verspürt". (Gibt's Ähnliches bei Rilke?)

Wie wohltuend dann die offene, unverschwurbelte Entgegnung auf den ersten Kommentar, dessen Überschwänglichkeit ich nicht teile. Aber dessen Sympathie für den stillen Zauber der Szene ich unabhängig von Sprach- und Verskritik teile.

Nun hoffe ich, dass alle Lyriklesungsbesucherinnen, welche in diesem Forum verkehren, mir empört widersprechen und erklären, dass ihr Herz von genau solcher Sprache und solchen Versen dazu eingeladen werden, dem lesenden Dichter "ihr Herz (zu) neigen,
auf dass es ihm das Nötige gewähre, ins Innerste sein Drängen einzuladen". (Verstehe diese Stelle auch jetzt noch nicht...)

In diesem Sinne
wolo
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