Thema: Julia
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Alt 02.07.2009, 08:59   #5
lingua
Schreibattacke
 
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Beiträge: 103
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Hallo Piratin
Nun - wenn es selbst erlebt ist, sind Änderungen noch viel schwieriger, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich zeigte - bevor ich einen Text öffentlich las - dem Moderator der Lesung, mit dem ich gut befreundet war, meinen Text. Er schüttelte den Kopf und sagte: ... hey, ich würd's nicht machen, Du musst da noch ganz viel umschreiben, das geht nicht so ...
Ich war verletzt. Bumms-aus, einfach verletzt - war es doch eine wahre Geschichte und unerhört das Erlebte und gehörte gehört ...
Die Lesung verlief nicht gut.
Heute verstehe ich besser, und auch diesen Freund und was er mir sagen wollte. Es ist, so hart das klingt, völlig schnurz, ob wahr oder nicht und ob die Gefühle so gestimmt haben oder nicht und was weiß ich ...
Es ist so keine Literatur. Literatur fängt da an, wo Du schreibst, wenn Du genügend Abstand hast, nicht das Erlebte, sondern eine Geschichte auf der Grundlage des Erlebten zu schreiben. Eine Geschichte aber eben.
Niemand kann die dann so gut schreiben wie Du - bei dieser Voraussetzung.
Man könnte denken, und so war das damals bei mir, es wäre Verrat an der verlorenen Person, wenn man eine 'Geschichte' dazu schriebe.
Das ist eine Gratwanderung bzw. wirklich die Frage, ob Dein Protagonist und Dein 'LyrIch' auch eine Art von Beziehung eingehen können ... irgendwie so
Ja, also ... ich bleibe dabei: weniger ist mehr.
Lieben Gruß
L.

Geändert von lingua (02.07.2009 um 09:05 Uhr)
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