Hi, Faldi!
So negativ wie du das klingen lässt, würde ich es nicht ausdrücken, auch wenn ich jederzeit damit übereinstimmen würde, selbst ein exzentrischer Egomane zu sein.
Bei einer Beziehung geht es nun mal um zwei, sprich das geliebte Wesen und den Liebenden, und darum, was sie füreinander darstellen, wie sie beziehungstechnisch interagieren, was hier aus der Sicht eines LyrIch poetisch beschrieben wird.
Von flurbereinigter, selbstloser Anschmachtung halte ich nicht viel, da fehlt mir der direkte Bezug, der Griff ins Eingemachte, da fehlen mir die Kristallisationspunkte des Identifizierens des Lesers mit dem Liebenden!
Zugegeben, ich habe auch hier mit der Ambivalenz der Deutungsmöglichkeiten gespielt: Es könnte an eine Person gerichtet sein, an die Natur, ja selbst der Monolog eines Selbstverliebten ist denkbar.
Ich wehre ich aber gegen das von dir obig indirekt unterstellte Postulat, ein "wahres" Liebesgedicht dürfe nicht auch ichbezogen sein und müsse den Gegenstand der Liebe quasi selbstvergessen anbetend beschreiben. Nein - zur Liebe gehören immer (mindestens) zwei - und wenn es keine Erzählungsform ist, in der über ein Pärchen berichtet wird, dann ist einer der beiden eben das LyrIch!
LG, eKy