Blütentraum
Blütentraum (Rondeau)
Im Traum geküsst von einem Schmetterling,
der an den Lippen dieser Blüte hing
und träumte, dass sie ewig leben bliebe
und sie ihn wiederküssend ewig liebe,
empfand die Blüte sich als Schmetterling.
Selbst als der Frühling, ach so bald, verging
und als er sich im Spinnennetz verfing,
da glaubte sie, dass sie für immer bliebe
im Traum geküsst.
Doch ist das Glück ein sehr zerbrechlich Ding,
zerbrechlich wie ihr lieber Schmetterling.
Sie wünschte sich vergeblich, dass der Liebe
ihr lange, lange noch erhalten bliebe.
Doch war sie glücklich, glücklich und verging
im Traum geküsst.
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© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Geändert von Thomas (25.06.2019 um 18:18 Uhr)
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