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Alt 16.07.2019, 11:21   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Zitat von Thomas Beitrag anzeigen
Wohlstandsburger

Es ist so meine Art, sie zu verschlingen,
die Wohlstandsburger mit den fetten Ringen
um Hüften und mit Prachtgesäßen,
die selber gerne welche äßen,
wenn sie dazu den Magen hätten.

Ich mag besonders jene fetten,
die alles in sich einverleiben,
die immer schwimmend oben bleiben,
egal in welchen Egelgossen
sie treiben, mit den Artgenossen.

Ich kriege sie, ganz ohne Eile,
bin untot, wie die Langeweile.

Hi Thomas!

Das Werk lebt unter anderem vom Wortspiel "Burger-Bürger" - was so zwei kleine Pünktchen doch aiusmachen können!

Das LyrIch hört sich wie ein Vampir oder Zombie an, das "untot" könnte aber auch philosophisch betrachtet werden: ein sich von der "übersatten" Gesellschaft abnabelnder Geist, der dieses "fette Leben" nicht mehr mitmacht, im Sinne des Gesellschafts"lebens" also quasi "untot" ist.
Er ernährt sich nun von den "Sünden" dieser Gesellschaft, quasi vom anklagenden Zynismus, mit dem er sie überzieht.

Ein paar kleine Tipps:

Die ersten beiden Zeilen haben 5 Heber, alee anderen folgenden nur 4. Würde ich angleichen, der Mehrheit folgend. Wenn das nicht geht, eben erweitern.

S2Z2 ist das "in" eigentlich überflüssig. Die Phrase lautet "sich (etwas) einverleiben" - da ist kein "in" dabei.

S2Z5 - Kein Komma nach "treiben".
S3Z1 - Kein Komma nötig nach "sie".
S3Z2 - Kein Komma nach "untot".

Vorschlag:

Ich liebe es, sie zu verschlingen,
die Wohlstandsburger mit den Ringen
um Hüften und mit Prachtgesäßen,
die selber gerne welche äßen,
wenn sie dazu den Magen hätten.

Ich mag besonders jene fetten,
die alles blind sich einverleiben,
die immer schwimmend oben bleiben,
egal in welchen Egelgossen
sie treiben mit den Artgenossen.

Ich kriege sie ganz ohne Eile,
bin untot wie die Langeweile.

So wären alle bespochenen Einwendungen gelöst.

Sehr gern gelesen und beklugsch ...!

LG, eKy
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