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Alt 03.01.2010, 14:01   #12
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
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Liebe Medusa,

ob dies nun homerisch gestaltet ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen.
Auf jeden Fall ist es ein sehr gelungenes Konstrukt.
Ich habe wiederholt versucht, dem ta-tamm-ta-ta-tammmm-tam (oder ähnlich ) zu folgen und es ist mir einigermaßen gelungen. Respekt.

Die Gebote in ein strenges Gewand zu fassen - das war sicherlich kein Minutenspiel!


***

Sünder des Stolzes erleiden viel Schande, sie jammern und klagen.
Ihnen ist auferlegt, Steine zu tragen, den Blick nicht zu heben.
Niedergedrückt von der Last ihrer Steine, erfahren sie Gottes
Allmacht, erflehen sie Gnade, Vergebung und innre Erleuchtung.
Der arme Siyphos bat nicht um Erleuchtung, nur um Erleichterung

Sünder des Neides erdulden die Sühne; vernäht sind die Augen,
dunkle Gewänder verhüllen die Körper, auf dass sich nicht scheiden
Seele und Erde, denn Dunkel beherrscht noch die Seelen der Büßer
bis sie die Liebe des Gottes erkennen, zu schätzen erlernen. (hier gefiele mir besser: zu schätzen sich mühen)

Geblendet sollen sie sein!

Sünder des Zornes verbüßen ihr Wüten mit tiefem Erblinden.
(Büßen wäre treffend. Verbüßen ist auf Haft beschränkt.

Grimm hat verändert die Sicht, ihre trotzigen Herzen erkalten.
Wandernd im beißenden Rauche erlernen sie, deutlich zu sehen, (lernen sie, oder sie erlernen es) - im beißenden Rauch kneift man die Augen zu!

Zorn zu beherrschen und Urteile lauteren, klareren Blickes zu fällen.
(falls lauter höchst gesteigert werden sollte, wie klar, müßte es lautereren heißen oder lautersten ).
Sünder der Trägheit und mangelnder Hingab verbüßen die Sünde (Hingabe oder Hingab')
eilend und hastend. Denn Läuterung bringt nur die rastlose Buße.
Ständig zum Rennen gezwungen, erdulden sie Strafe und sühnen
ihre Vergehen am Nächsten mit beißendem Spott der Gerechten.

(rastlose Buße ist sehr elegant!)

Sünder der Habsucht, Verschwender, verbüßen die Schuld auf dem Boden.
Gier hin zur Macht, zum Besitz, die Erhöhung der weltlichen Güter
tragen sie liegend, bewegungslos. Abkehr von göttlicher Gnade
sühnen sie, demütig harrend auf Läuterung, ohne Begehren.
(Ackermann bleibt begehrlich, büßt nicht! Nur die Doofen harren seiner Läuterung)

Sünder des Maßlosen büßen, indem sie Enthaltsamkeit üben.
(Sie steigen von Mercedes auf Fiat um?)
Ströme von Wasser, Schalen mit Speisen verwehren gestrenge Gerechte.
(Wirklich? Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen! Seit wann verwehren sie und vor allem wo, wann und wem?)

Maßloses füllte ihr Leben, bereicherte Tage und Jahre.
Jetzt gilt es, Grenzen zu setzen, dem Nächsten zu geben, zu teilen.

Sünder der Wollust erleiden die schlimmsten erdenklichen Qualen:
Brennen und werden gereinigt in wallenden Wänden aus Feuer.
Hingab zu göttlicher Gnade, die Abkehr von wildem Verlangen,
führen die Sünder ins Reich der Vergebung, der ehrlichen Liebe.
(Das klingt wie zu Inquisitionszeiten!)

Stufe um Stufe durchleiden die Willigen schmerzvoll geahndete Sünden.
Demütig finden sie schlummernde Reinheit in leidenden Seelen.
Klimmen empor zu der höchsten Erleuchtung, der göttlichen Gnade,
werden sich freuen erfolgreicher Läuterung diesseits von Eden.
(freuen ob oder erfreuen an


***

In meinen Augen hast Du bemüht gebastelt.
Auch der Form sehr Genüge getan.
Dafür gebührt Dir Lob.

Aber die "Aussagen, die Aussagen..!"..
Sie kommen so unbedarft daher, daß ich den wirklichen Hintergrund vermisse.
Da bltzt es nicht, da strahlt es nicht, da zündet es nicht - in meinen Augen.

Ich hoffe, daß Dir meine konstruktive Kritik das etwas Zugenähte als Pinzette öffnet.

Lieben Gruß zum Sonntag
von
cyparis
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