Thema: Im Garten
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Alt 23.08.2018, 09:24   #2
Laie
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hi EV,

sehr, sehr schön. Im Garten I und III spielen sich beide zu späteren Stunden ab. Hier ist es ruhig und die Dinge ruhen in sich selbst und wirken im lyrischen Wir, als dem LI und dem Garten, wie ich vermute. Der Protagonist und der Garten sind beinahe eins im Betrachten der Dinge und im Fühlen der Natur.

Im Garten II fällt hier etwas heraus. Es scheint, als hätten sich die beiden verloren. Sie sind sich zwar nah (fast berührt), aber dennoch nur verschlossen und einsam nebeneinander. Die erste Strophe zeigt das LI zudem im Zweifel seinen Gefühlen zu dem Garten gegenüber. Auch weil er ein Gewicht auszuüben scheint (dieses verliert er bzw die Dinge in ihm im dritten Gedicht wieder). Und sowohl für den Garten als auch dem LI geht die Entzweiung so weit, dass sie sich nach Sicherheit, nach einem Zuhause, eben nach der Mutter sehnen.

Ich muss zugeben, dass "Im Garten II" für mich etwas unerschlossen bleibt. Mir ist nicht klar, auf was das Bild hinauswill. Vielleicht erträgt das LI die Schönheit nicht, die doch allzu gekünstelt wirkt in einem aufpolierten Garten und die im krassen Kontrast zu der Einöde steht, die das LI in diesem Moment in sich trägt.

Was für mich nicht ganz stimmig ist, ist die Formulierung in "Im Garten II" S2V3/4: "... ein Kind, das sich mit schwacher Hand zu Mutter führt." Das Kind müsste sich selbst mit seiner schwachen Hand an der anderen Hand nehmen und sich zu Mutter bringen. Einen Vorschlag habe ich leider spontan nicht parat.

Insgesamt finde ich deinen Garten-Dreiklang sehr gelungen und sprachlich wunderbar. Ich habe ihn mit Genuss gelesen und mich mal an einem ausführlicherem Kommentar versucht

Beste Grüße,
Laie
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Schreiben, wie Monet malte.
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