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Alt 11.12.2019, 14:11   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Einer unter vielen

Wär ich nicht einer unter ach so vielen,
die sich mit jedem Morgen neu erfinden,
von hohen Rössern munter Schicksal spielen,
und alle Bande leugnen, die sie binden …

Wär ich nicht einer unter ungezählten
Eroberern, die hehre Fahnen schwingen
auf jedem Haufen Mist, den sie erwählten,
und glühend ihre eigne Hymne singen …

Wär ich nicht einer von den Überzeugten,
die nie sich fragten, ob sie jemals irrten,
sich niemals guten Argumenten beugten,
die ihre Überlegenheit beirrten …

Wär ich nicht einer unter all den Blinden,
die tastend schreien, dass sie alles sehen,
ich könnte eines Tags mich unterwinden,
zu lernen, zu erkennen, zu verstehen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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