Thema: Niemandsland
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Alt 05.10.2011, 14:07   #6
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asphaltwaldwesen
 
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ein sehr tief gefühlter text über innere zweifel, die jeden einmal heimsuchen und die fragen "habe ich bisher alles richtig gemacht? werde ich trotz neuen wissens wieder falsche wege beschreiten, ohne es rechtzeitig zu erkennen?" gepaart mit der erkenntnis, dass kein jemals gewählter und gegangener weg wirklich umsonst war. man nimmt stets etwas mit. und man entwickelt vor allem ein gespür für die steine, die sich unter den eigenen füßen richtig anfühlen.

so jedenfalls lese ich deinen text, liebe chavali.

daher hat es mir auch S3 besonders angetan. vor allem die perspektiv-verschiebung darin, WER eigentlich die straße "bildet". stein oder wanderer. der vermeintlich freie wille, auf den der mensch sich so viel einbildet, wird hier ganz leise und doch gewaltig ins wanken gebracht als konzept des daseins.

sehr feinsinnig und genau betrachtet!

Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen
Im Niemandsland
gehörn die Steine dir,
die du am grauen
Wegesrand geräumt.
Sie bauen mit dir
eine weite Straße,
von der du vorher
lange schon geträumt.


mir ist lediglich die frage entstanden beim lesen von S3, ob die steine nun aN den grauen wegesrand geräumt wurden oder aM grauen wegesrand, wo sie schon waren, (weg)geräumt wurden. beide lesarten machten sinn.

"gehörn die steine dir,
die du an grauen wegesrand geräumt" ebenso wie

"gehörn die steine dir,
die du an/am grauem wegesrand geräumt (im sinne von aufgesammelt bzw. beiseitegeschafft)". auch, wenn sich der sinn der zweiten version erst über ein paar ecken nachdenkens eröffnet.

so ganz also bin ich mir da nicht sicher, wie ich das als leser im sinne des autors lesen soll. aber das ist auch das einzige, was mich wirklich "aufgehalten" hat für einen moment beim genießen der philosophischen betrachtung.


sehr gern gelesen!

lieber gruß,

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