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Alt 06.09.2011, 17:42   #14
Stimme der Zeit
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Hallo, liebe Dana,

Faldi hat sich "vorgedrängelt", also muss er noch ein bisschen auf seine Antwort warten.


Zitat:
die Diskussion ist spannend und funktioniert klasse. Ein jeder sagt seine Meinung, ohne dass er dafür um das Himmelreich fürchten muss.
So sollte es immer sein, ja ...

Zitat:
Liebe Stimme,
ich gehe mit jedem Vers konform und bin froh um die Freiheit, solche Gedichte lesen zu können und obendrein frei darüber zu diskutieren.
Es gibt viel Negatives, aber wir genießen hierzulande wirklich das Privileg, unsere Gedanken noch laut äußern zu können - im Gegenteil zu anderen Ländern. Ich bin auch froh um diese Freiheit.
Zitat:
Doch wehe, ich würde solche Gedanken preis geben und zugleich in einer solchen Institution beschäftigt sein. Mir ist klar, dass das für jede andere Institution auch gilt, jedoch in keine ist man so hineigeboren, wie in diese.
Meistens vergehen Jahrzehnte (bei einigen weniger), bis man überhaupt wagt zu denken und zu hinterfragen (wobei ein Hinterfragen oft genug mit Verbannung und Hölle bedroht wird) und bereits dazu gehört.
Das ist das wirklich schlimme daran. Dass man "hineingeboren" wird und mit "Himmel und Hölle" aufwächst. Die Angst vor Strafen aus mangelndem "Gehorsam" (womit die Institution sich selbst meint, aber Gott und Teufel als "Aushängeschilder" vorschürzt) wird den Kindern regelrecht "eingetrichtert". Dort beschäftigt zu sein, hindert einen aufgeklärten Freigeist an manchem. Aber es gibt etwas sehr Erstaunliches: "Intern", also unter den "Beschäftigten" des "christlichen Sozialunternehmens", in dem ich arbeite, findet sich kein einziger überzeugter Christ - in einem Unternehmen, das sich dem "christlich-sozialen" Geist "verschrieben" hat. Abgesehen natürlich von der "obersten Etage". Faszinierend, nicht wahr? Wer also hilft wirklich, wer engagiert sich tatsächlich im sozialen Bereich???

Zitat:
Hier geht es nicht ausschließlich darum, ob nicht doch ETWAS da ist, dass uns alle danach entweder staunen oder schlicht endlich erkennen lässt.

Es geht um die Machtvorstellung, um die Angst, mit der agiert wird und letztendlich um Märchen, die nicht annähernd mit menschlichen Vorstellungen Gleichungen aufzeigen können.
Kennst du etwas, das man früher in der Schule eine "Flüsterkette" nannte? Es genügten 10 Kinder, damit am Ende der Kette etwas ganz anderes herauskam, als der/die Erste "auf den Weg schickte". Es sind Märchen, und wie alle Märchen im Sinne einer "höheren" Moral konzipiert. In diesem Fall allerdings in der Moral, die den Institutionen passt. Und du hast recht, um "ETWAS" geht es überhaupt nicht, sondern nur um Macht.


Zitat:
Es geht auch nicht darum, dass jene Institutionen auch Gutes vollbringen und dass jeder für sich entscheiden kann, ob er sich dort einbinden lässt oder nicht.
Das geschieht hier und heute bei einigen, die meisten werden nach wie vor mit "Angst und Schrecken in Schach gehalten".
Es sollen nicht Kirchen und Einrichtungen abgeschafft werden, ja nicht einmal ein evtl. Gott. Sie können segensreich sein, wenn sie Nächstenliebe predigen und leben. Nächstenliebe und Achtung vor dem Sein ist wichtiger als jede Politik.
Selbst feierliche Rituale tragen zur Gemeinschaft bei.
Liebe Dana, hier kann ich mit dir nicht konform gehen. Diese Institionen vollbringen nichts Gutes, und von "segensreich" kann nicht die Rede sein. Ich sah mit an, wie im Zuge von Kürzungen Kollegen entlassen wurden. Diese Kollegen, wie oben angeführt, vollbrachten (und vollbringen jetzt "anderswo") Gutes - aber unter ihnen ist kein Christ, glaub es.

Rituale und Dogmen dienen der Festigung der Regeln und der Einbindung an die Institution, indem sie Sicherheit und Gewissheit vortäuschen. Wie eine "Mutter", die ihrem Kind rituell jeden Abend eine Gute-Nacht-Geschichte vorliest, das gibt dem Kind Stabilität. "Erwachsene" sollten aber nicht wie unmündige Kinder behandelt werden. Kinder lernen aus Wiederholungen, deshalb lieben sie diese auch so. Was aber kann aus einem erstarrten Ritual oder einem Dogmatismus heraus gelernt werden? Wie man als Erwachsener alles wie ein Papagei auswendig gelernt nachplappert? Entschuldige, liebe Dana, und versteh das bitte ja nicht falsch: Du bist nicht gemeint! Aber gerade gegen diese Rituale und Dogmen bin ich besonders negativ eingestellt ...

Nächstenliebe findet sich darin nicht. Sie finden wir nur in uns selbst, wenn wir sie finden möchten. Die Kirche erlaubt die Zerstörung des Körpers (z. B. im Exorzismus, der auch an kleinen Kindern durchgeführt wird!!!), um die "Seele" zu retten. Ich kann darin keine "Achtung" vor dem Leben sehen, tut mir leid.
Zitat:
Warum wohl klammert gerade hohe Politik an Glauben und Kirche? Weil sie genau wissen, dass man nur so "dumme Schafe" in Herden halten kann. Das ist ganz sicher nicht unwichtig und ich möchte nicht wissen, was geschehen würde, wenn eine
Abschaffung von heute auf morgen stattfände. Nicht auszudenken, wozu eben diese Massen fähig wären, wenn sie nichts mehr fürchten müssten. Wobei diese "Grausamkeiten" wiederrum ein Ergebnis des eingehämmerten Angstglaubens wären.
Eine gemäßigte, menschliche Aufklärung wäre von Nöten, die zugleich Gerechtigkeit, Miteinander und Nächstenliebe vorlebt und schafft.
Bei allem, was Menschen bisher vollbracht haben (das kann man geschichtlich über Jahrtausende verfolgen) wurde nur gekämpft, bekämpft, geschlachtet um Machtstellungen von Einzelnen zu stützen. Also eine völlig undenkbare Möglichkeit, was man hier und heute (trotz Religionen) beobachten kann.
Die meisten Menschen erleben es, das ist das Grausame.
Das ist leider nur zu wahr. Die Mehrzahl der Menschen wüsste gar nicht, wohin mit sich, denn sie haben das Denken ja nie gelernt. Sie wären halt- und führerlos. Aber das kann gar nicht passieren, denn sie würden selbst bei der plötzlichen "Abschaffung" in den "Untergrund" gehen, jemanden zum "Anführer" wählen, um - ja, was würden sie dann wohl tun? Bombengürtel basteln, davon gehe ich aus. Nein, eine Abschaffung, ob langsam oder schnell, wäre nutz- und sinnlos. Nur eines kann helfen - erziehen wir unsere Kinder zu selbstständig denkenden, verantwortungsbewussten Menschen. Das ist die einzige Möglichkeit, die wir überhaupt zur Verfügung haben.

Das Problem ist, dass hauptsächlich, in allen Zeiten, aufgrund und wegen der Religionen gekämpft, bekämpft und geschlachtet wurde, nicht "trotz". Krieg im Namen Gottes und waffensegnende Priester; Mullahs und Imams, die Selbstmordattentätern das Paradies versprechen. Es gab und gibt keinen Unterschied. Hier ist die größte Wurzel des Übels - im Prinzip Religion. Wobei ich erneut festhalten möchte - vom Glauben spreche ich hier nicht!

Zitat:
Eine bessere Welt kann nur über Bildung, Aufklärung und überzeugende Menschlichkeit entstehen - und das wird noch lange, sehr lange dauern.
Hier gebe ich dir meine absolute und vorbehaltlose Zustimmung. Aber gleichgültig, wie lange es dauern mag oder ob dieses "Ziel", die bessere Welt, überhaupt erreicht werden kann: Der Weg ist das Ziel. Hauptsache, wir machen uns auf und gehen ihn.

Vielen Dank für deinen interessanten Beitrag!

Liebe Grüße

Stimme
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