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Alt 10.02.2012, 22:26   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo wüstenvogel,

den Begriff "freie Anarchie" hätte ich mir sparen sollen.
Stattdessen wäre es besser gewesen, einen konsequent individualistischen Anarchismus anzunehmen, dem eben aufgrund seiner utopischen Eigenschaften nur eine literarisch theoretische Bedeutung zukommt.

Prinzipiell ist der Mensch in einer Anarchie ja schon befreit, zumindest von staatlichen Gewalten, Regierungen und Herrschaftselementen.
Das gesellschaftliche Zusammenleben bedarf aber trotzdem Regeln, der sich alle unterwerfen müssen, weil das System sonst nicht funktioniert.

Irgendwelche Regeln sehe ich aber in diesem Text nicht, was auch für die Formalien desselben gilt, weswegen mir irgendwie der Begriff "freie Anarchie" in den Sinn kam.
Und dann hatte ich es schneller geschrieben, als darüber nachgedacht.

Im Nachhinein jedoch ist mir etwas aufgefallen.
Ich habe den Text ja jetzt noch einmal gelesen und ein Stelle will mir sinngemäß jetzt überhaupt nicht passen.

Wie erklärt sich der Begriff "kämpfen" unter "leben" in der dritten Strophe?
Ich meine, ein Ort, wo nur noch geschenkt, gegeben und geteilt wird, wo Freiheit und Sanftmut herrscht, wo nichts die Empfindungen verzerrt, wieso muss da und wogegen noch gekämpft werden?
Immerhin ist das ja hier auch eine aktive Lebenshandlung.
Und wenn man diesen Ort nicht einmal ermessen, besitzen, beherrschen, begrenzen kann, dann fehlen weitere Grundlagen für einen Kampf.

Das erschließt sich mir nicht.

Manchmal ist es gut, wenn man einen zweiten Blick auf einen Text wirft...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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