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Alt 07.11.2015, 11:14   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich, moin wolo, hi charis,

was da zur Zeit in Berlin abläuft, ist tatsächlich jämmerlich und einer politischen Elite unwürdig. Es wird offensichtlicher Rechtsbruch begangen und dies unter dem Mäntelchen der Humanität versteckt und somit gerechtfertigt.
Doch anstatt Probleme zu lösen, labern sie nur blöde rum und schließen faule Kompromisse und es wird lediglich an der Aufrechterhaltung des eigenen Ansehens festgehalten, weil hier niemand sein Gesicht verlieren will.

Es wird aus (partei)egoistischen (ideologischen) Gründen sogar eine Spaltung Europas in Kauf genommen, eines Europas, das zwar bisher viele Fehler gemacht hat, aber trotzdem die einzige Zukunftschance für die Menschen des alten Kontinents bedeutet.

Es braucht in dieser Krise Ordnung und Regeln, stattdessen herrschen Chaos und Durcheinander und wie gesagt, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa, obwohl sich die Menschen nach Sicherheit sehnen.

Was wir benötigen, ist ein modernes Einwanderungsgesetz und zwar sofort, denn Deutschland kann nicht allein jeden Tag 10000 Flüchtlinge aufnehmen.
Das schaffen wir nämlich nicht und niemand spricht darüber, wir werden angelogen und in Sicherheit gewogen, obwohl dies gar nicht stimmt. Es werden Medienberichte geschönt und die vielen negativen Aspekte und Gefahren einfach verschwiegen. Es scheint fast so, als dürfe darüber nicht berichtet werden, was bei vielen Menschen die Ängste und die Wut noch steigert. Da ist es auch kein Wunder, wenn von Lügenpresse die Rede ist.
Es werden alle demokratischen Werte in Frage gestellt, der Gesellschaft wird eine gewaltige Veränderung aufgezwungen, ohne dass sie selbst darüber entscheiden darf, ob sie das überhaupt will und wenn ja, wie sie das denn schaffen soll.
Es entgleiten ihr die Möglichkeiten, in den nächsten Jahrzehnten ihr Schicksal selbst zu bestimmen und das wird sich rächen.

Diese Krise hat ihren Höhenpunkt noch lange nicht erreicht und wenn das so weiter geht, dann endet das in Chaos und Anarchie. Es scheint fast so, als wollten die etablierten Parteien mit Absicht den rechten Menschenfängern in die Hände spielen. Die edlen Motive haben Konjunktur und offenbaren einen schrecklichen Mangel an Realismus und nachhaltigen Strategien. Das ist das erschreckende Bild einer hilf- und orientierungslosen, schwachen Regierung. Und auch wenn es noch nicht so weit ist, es zeichnen sich gewisse Parallelen zur Weimarer Republik ab und wo das hingeführt hat, brauchen wir hier nicht näher zu erörtern.

In ganz Europa ist ein Rechtsruck zu beobachten und das hat seine Gründe. Es ist unverkennbar, dass eine Vielzahl von Menschen mit dieser Art der Politik nicht mehr einverstanden ist.
Wenn unsere Politiker nicht langsam mit dem Umdenken anfangen, dann endet dies in einer humanitären Katastrophe von noch unvorstellbaren Ausmaßen.

Nehmen wir das Beispiel Österreich. Die rechtspopulistische FPÖ erhält immer stärkeren Zulauf. Bei der letzten Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien erhielt sie über 30 % der Stimmen.
Warum denn das? Sind plötzlich so viele Österreicher zu Nationalisten geworden?
Das glaube ich kaum. Es ist vielmehr ein Ausdruck von Angst und Sorgen und Hilflosigkeit der Menschen, weil sie überfordert werden.

Und was setzt die österreichische Regierung dem entgegen?
Sie karrt die Flüchtlinge massenweise mit Bussen und Zügen zur deutschen Grenzen um sie dort wie Vieh auf der „Müllhalde Deutschland“ zu entsorgen. Aus den Augen aus dem Sinn. Auch eine Lösung.

Und nein, die „Sieg-Heil-Typen“ sind nicht die einzige Alternative.
Es müssen vernünftige Gesetze und Regelungen geschaffen werden, ein europäischer Konsens muss her, es muss mehr und direktere Demokratie erfolgen, die Menschen müssen an solchen Entscheidungen beteiligt werden, sonst führt dies auf die Dauer zu Gewalt und Anarchie und endet in bürgerkriegsähnlichen Zuständen, weil unsere Politiker aus Gesinnung handeln und jegliche Verantwortungsethik vermissen lassen.
Sie sind als Volksvertreter gewählt worden und wenn sie ihr Volk nicht befragen und solcherweise handeln, dann dürfen sie sich auch nicht darüber echauffieren, wenn sie Volksverräter genannt werden.

Und ich möchte in diesem Zusammenhang eines klarstellen: Nicht die Flüchtlinge und Asylanten tragen die Schuld an dieser Krise. Wer würde an ihrer Stelle nicht genau so handeln?

Es sind die Politiker, allen voran Frau Merkel und Herr Gabriel, die diese Krise zu verantworten haben.
Es ist verantwortungslos, nur das edle Motiv zu sehen und die tatsächlichen Folgen dabei in dieser Art und Weise zu ignorieren.
(Deutschland ist einer der größten Rüstungsexporteure und in aller Welt werden Menschen durch deutsche Waffen abgeschlachtet. Und dann sagt man den Opfern, dass sie alle herkommen könnten, um vor solchen Dingen geschützt zu sein. Das soll humanistisch sein, und ist doch an Zynismus und Menschenverachtung kaum zu überbieten.)

Und es ist auch nicht die deutsche Gesellschaft, die hier in der Kritik steht. Auf ihre Leistung in dieser Krise kann man mit Recht stolz sein, wenn man sieht, was hilfsbereite Menschen alles schaffen können.
Doch wenn das so weiter geht, dann wird dieses enorme Engagement und die Innovationskraft auf die Dauer überstrapaziert und ausgebremst. Durch die Fehler der Politik werden diese Potenziale nicht für realistische gesellschaftliche Ziele genutzt, sondern einfach nur verschlissen.

Wenn die politischen Führungskräfte nicht in der Lage sind, dieser Krise Herr zu werden und auch ihre Fehler einzugestehen, dann sollen sie abtreten und anderen, fähigeren Leuten das Ruder überlassen, bevor sich das besorgte und verunsicherte Volk tatsächlich komplett abwendet und in Scharen den Rechtspopulisten nachläuft.
In den Parteibasen brodelt es schon gewaltig, weil sich sehr viele einfach überfordert und übergangen vorkommen.

Man kann ein Volk nur dann vertreten, wenn man auch weiß, was es will und ein Ohr „auf der Straße“ hat.
Die Stimmung kippt von Tag zu Tag mehr, die kritischen Ansagen werden immer lauter und wenn diese nicht vernommen werden, dann sieht es rabenschwarz für unsere Demokratie und die mühselig errungenen freiheitlichen Grundwerte aus.

Dann wird es nämlich schon bald zappenduster.

Und es ist keine Frage ob, sondern nur noch wann.
Die deutschen Sicherheitsbehörden haben nämlich schon lange signalisiert, dass sie kaum noch in der Lage sein werden, die öffentliche Ordnung langfristig aufrecht zu erhalten.
Was das bedeutet, sollte allen klar sein.

Darüber hinaus kann es nicht sein, dass Deutschland wieder einmal in solch relevanten Dingen den Vorreiter spielt und Tatsachen schafft, auch wenn noch so edle Motive dahinterstecken, ohne sich mit den europäischen Partnern darüber abzustimmen. Was ist das für eine Partnerschaft?
Und jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, schreien sie nach europäischer Solidarität und nach einer Wertegemeinschaft, die es so niemals gegeben hat.

Entweder stimmt da etwas nicht mit dem europäischen oder aber dem deutschen Bild.

Das mag sich dann jeder selbst aussuchen.
Ich kehre lieber vor der eigenen Haustür.

Und so ist dieser Text auch zu verstehen und zwar als Kritik an all den deutschen, völlig planlosen Laberbacken, die lieber ihrer persönlichen, ideologisch gefärbten Gesinnung nachgehen, als verantwortungsbewusst zu handeln und damit nicht nur den gesellschaftlichen Frieden im eigenen Land gefährden, sondern auch bewusst eine europäische Spaltung in Kauf nehmen.

Die Menschen erwarten Antworten und Lösungsansätze, stattdessen bekommen sie Parteienideologie geboten. Jämmerlich und beschämend ist das.


Vielen Dank für eure Gedanken zum Thema...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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