Thema: Nyx
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Alt 30.08.2011, 15:52   #3
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo, liebe Dana,

nun ja, bei mir ist immer auch (zumindest ein wenig) "technische" Spielerei dabei. Hier "verlegte" ich in den vierhebigen Zeilen die einfacheren Worte an das Ende der Verse und im Gegenzug dafür die komplexeren an den Versbeginn. Ich fand es interessant, herauszufinden, wie es "wirkt".
Zitat:
weiß, weil du statt Reimen noch Gegensätze geschickt eingebaut hast: Mond/Sonne - Träumen/Wachen,
Das hast du ganz richtig erkannt. Hier sind es "direkte" Gegensätze. Licht/Gesicht/Nacht/Macht/nicht beziehen sich eher "indirekt" aufeinander, gehören aber sinngemäß ebenfalls "zusammen".

Das Problem mit den meisten deiner Vorschläge ist nicht, dass sie nicht gut wären! "Verschlimmernd" sind sie auf keinen Fall. Aber ich kann auf das "heilen" nicht verzichten, da es mit Hypnos (dem griechischen Gott des Schlafes, der übrigens der Sohn von Nyx, der Göttin der Nacht, ist) gemeinsam für den "heilsamen Schlaf" steht. Zudem:

Silberne
spielen
streicheln

heilen

tauchen
tanzende
Tränen

Hypnos

lasse

Auch die Versanfänge stehen hier im inhaltlichen Zusammenhang, und bilden Alliterationen, sowohl am Versbeginn als auch teilweise innerhalb der Verse bzw. mit den Endreimen. Das macht Änderungen etwas schwierig, da sonst der Aufbau "einbricht".

Bei einigem Nachdenken jedoch bin ich mit dir einer Meinung, dass die "Marter" vielleicht doch eine zu starke Metapher ist, bzw. einen zu drastischen "Umbruch" erzeugt. Nun ja, das kannst du nicht wissen, aber ich habe schon seit mehr als zwei Jahrzehnten keinen einzigen Alptraum* mehr gehabt (im Ernst), deshalb finde ich im Schlaf tatsächlich generell "Frieden", wogegen so mancher Tag in meinem Leben (glücklicherweise im "Nachhinein" betrachtet) durchaus als eine Art "Martyrium" eingestuft werden könnte. Zuerst hatte ich in diesem Vers "Wunden". Ganz zu Anfang hatte ich "tilgen die Spuren der Sonne". Diese Formulierung gefällt mir noch immer, aber Hypnos und heilen möchte ich dennoch ungern "aufgeben".

Mein Vorschlag:

Ein anderes Wort anstatt "Marter". "Wunden", "Narben", "Schmerzen", "Spuren"(<- Mein "Favorit") ... Vorschläge werden gerne angenommen!

Öhm,*hüstel*, also "sanften", das geht nicht, ebenso wie "reigen". Was tut es? sanften (äh - Adjektiv - wie ist es: sanft -, kein Verb), und der Reigen ist eine Art Rundtanz, den man tanzt ... Was tut man? reigen (tanzen ...)

"Tränen der Freude ..." - also das "der" übernehme ich. Du hast recht, es "klingt" besser als "aus".

Zitat:
wecke die Glückliche nicht.
Es geht auch um das Metrum, sonst fehlt mir hier eine Silbe. Allerdings hatte ich ursprünglich " ... und wecke die Glückliche nicht". Im Sinne der in diesem Werk eher "poetischen" Sprache änderte ich auf "... erwecke die ...". Ich schätze, das ist "Geschmackssache". Wenn sich also freundlicherweise noch jemand meldet, wäre es hilfreich, ob nur mir das "erwecke" besser gefällt. Sollte das der Fall sein, werde ich das "und" wieder einfügen.

Zitat:
Ich weiß, dass es metrisch nicht passt, aber die tanzenden Elfen aus Träumen wären nach tauchen mein Herz in den Balsam der Nacht noch wohliger.
Vorläufiger "Kompromiss":

Nyx

Silberne Finger aus flüssigem Licht
spielen im Schutze des Mondes,
streicheln mir zärtlich mein müdes Gesicht,
heilen die Spuren der Sonne,
tauchen mein Herz in den Balsam der Nacht. - hier und im nächsten Vers habe ich die Interpunktion geändert, besser so?
Tanzende Elfen aus Träumen,
Tränen der Freude mit göttlicher Macht!
Hypnos! Besiege das Wachen,
lasse mich schlafen, erwecke die Glückliche nicht!
lasse mich schlafen und wecke die Glückliche nicht! (Alternativ)

Zitat:
Ich schreibe mal für mich nach meinem Geschmack um und du schaust es dir an, ob ... (eher eine Verschlimmbesserung - ich weiß, weil du statt Reimen noch Gegensätze geschickt eingebaut hast: Mond/Sonne - Träumen/Wachen, ich mache es trotzdem nur für mich, ok?)
Du darfst das gerne "für mich" und "für dich" machen. Nur "verschlimmbessern" brauchst du gar nicht, ich schätze, da dir meine Ursprungsversion wohl besser gefallen hätte, bin ich begabt darin, das im Vorfeld schon selbst zu erledigen ...

Zitat:
was hast du vor?
Ich las automatisch mehrmals und fühlte mich regelrecht "hingestreckt", bis ich mich aufgeschreckt zusammenraffte, um einen Kommi zu schreiben.
Hypnose per Gedicht. Um unschuldige, nichtsahnende Leser "zur Strecke zu bringen", natürlich!

Hoffentlich hast du nach dem "aufgeschreckten Zusammenraffen" auch alles von dir komplett wiedergefunden? Nicht, dass jetzt etwas fehlt!


Zitat:
Dein Nyx fühlt sich unendlich wohlig an. Ich denke, mir wäre es nicht anders ergangen, wenn ich morgens um 10.00 Uhr gelesen hätte. (Ich werde es tun und berichten.)
Zitat:
Silberne Finger aus flüssigem Gold spielen im Schutze des Mondes ist eine wunderschöne lyrische Einleitung.
Streicheln mir zärtlich mein müdes Gesicht - zieht weiter melodisch 'rein.
Offen gestanden, hatte ich ursprünglich gar kein Gedicht im Sinn. Ich sah aus dem Fenster, dachte an den Mond, schrieb recht "gedankenverloren" und ohne konkrete Absicht die ersten beiden Verse auf - und irgendwie wollte das andere auch noch dazu ...

Zitat:
Es gefällt mir wirklich sehr gut. Mit solchen Bildern werde ich mich heute in mein Bettchen rollen.
Vielen, lieben Dank! (Wenn es dir nichts ausmacht, dann sei bitte so gut und melde dich kurz, ob ich das "und" im letzten Vers noch einfügen und dafür das "er-" weglassen soll.)

Liebe Grüße

Stimme

P.S.: Und sag mir dann bei Gelegenheit, wie es sich um 10.00 Uhr morgens "liest".
P.P.S: *= Was dem einen sein ß ist der anderen ihr p.
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