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Alt 01.04.2015, 23:16   #14
Claudi
Senf-Ei
 
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Hallo zusammen,

Wolo, Du gehst hier noch einen Schritt weiter und ja, für solche Betrachtungen zur Versqualität bin ich sehr aufgeschlossen. Was ich empfehlen wollte, waren tatsächlich nur ein paar weitere zweisilbige Füße, keine Doppelhebungen. Nun, wo ich Deine Verixungen sehe, bin ich alles andere als abgeneigt. Den ersten Vers zeige ich mal zäsuriert in Wortfüßen:

Einst // wuchsen / die buntesten / Blumen

im Garten / und Früchte / am Baum.

In der Rezitation würde ich hinter "einst" eine deutliche Pause lesen, so gesehen wäre das erste Wort ohnehin betont gelesen. Rein formal, wenn ich mir das Gesamtpaket anschaue, würde ich das Gedicht dennoch klar amphibrachisch nennen. Und dann ist es ja auch ein Reimgedicht und somit schon ein Stück weit auf Gleichmaß ausgerichtet. Es lohnt sich aber immer sehr, diese Nuancen herauszuarbeiten, die beim lauten Lesen den Genuss für das Ohr bedeuten.

Chavi, Deine abgespeckte Version ist für mich klar die bessere.

Zitat:
Hm. Dazu brauchte ich mal ein Beispiel für meinen Text
"Alles ist aus" war so ein Beispiel. Sonst kann ich konkret nicht allzu viel dazu beisteuern, weil mein Stil halt sehr von Deinem abweicht. Ist diese Verkürzung in V4 Dir schon zu extrem?

Ein Pfad führt zum Erdwall hinüber,
bewachsen mit Nesseln und Kraut,
ein Birnbaum entfaltet die Krone,
man hört keinen Laut.


Das betrifft jetzt zufällig wieder die letzte Strophenzeile. Ich meinte aber eigentlich nicht, dass Du unbedingt immer die letzte Zeile verkürzen solltest. Das wäre mir persönlich schon wieder zu regelmäßig, passt aber vielleicht gut zu Deinen Vorstellungen:
Zitat:
Ebenmäßigkeit ist schon wichtig für mich, aber sie geht nicht so weit, dass ich ins Leiern verfallen möchte. Dazu könnte tatsächlich eine jeweils verkürzte letzte Zeile beitragen.
Es kann sein, dass Du an der Fassung dieses Werkes nicht mehr allzu viel arbeiten möchtest. Das kann ich respektieren, wenn auch nur sehr schwer nachvollziehen (für mich würde es jetzt erst spannend werden). Ich finde aber, dass Du ein Händchen für gute Verse hast, freue mich, dass Du unsere Anregungen so interessiert beäugst, und denke, Du wirst einiges davon für Dein weiteres Schaffen gebrauchen können.


Liebe Grüße
Claudi
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Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (02.04.2015 um 03:17 Uhr)
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