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Alt 31.01.2013, 19:39   #9
Cebrail
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Hallo Thomas,
deine Herangehensweise an Themen begeistert mich ja immer wieder und du hast mich
durch diese, ich nenne es mal These, dazu veranlasst mal ein wenig über Lyrik nachzudenken.

Zitat:
Lyrisch ist ein Text, wenn es ein komponierter Text ist, der sich durch Auswahl und Wiederholung von Sprachelementen von Prosa unterscheidet und singbaren Charakter hat.
Also, ich bin erst mal vom Grundwort her an die Geschichte ran gegangen und das Wort Lyrik
als solches angeschaut. Meine Freundin Wiki sagt dazu;

Zitat Wiki
„Als Lyrik (griechisch*λυρική (ποίησις) – die zum Spiel der Lyra gehörende Dichtung) bezeichnet man die Dichtung in Versform, welche die dritte literarische Gattung neben der Epik und der Dramatik darstellt. „

Hmm … ich denke beim Lesen, dass der Begriff doch ein wenig zu grob umrissen dargestellt wird und ich überlege auch gerade ob ich denn schon mal einen Lyrikvortrag gehört habe zu dem dann die Lyra gespielt wurde und ob denn die Lyrik immer in Versform dargestellt sein muss (… und eigentlich weiß ich gar nicht wie eine Lyra klingt nur mal am Rande, aber das werde ich nachholen).

Nee, habe ich nicht, das einzige was in meiner Erinnerung ist, stammt glaube ich aus dem Film „Quo Vadis“ in der ein brillanter Herr Ustinov diese Lyrik eben in einer sehr eigenen Art und Weise interpretiert.
So ist die Frage nach einer neuen Definition nicht ungerechtfertigt, vielleicht bedarf es einer Anpassung an diese unsere schnelle Zeit.

Interessant finde ich das Ausgrenzen von dem, was deiner Meinung nach keine Lyrik ist, um das zu erfassen was sie deiner Auffassung nach ist.
Irgendwo muss man ja anfangen und den Ansatz finde ich schon mal gut.


Hier gehst du auf das Komponieren ein und verweist darauf, dass es etwas Individuelles ist, etwas Spezielles das von einer Maschine nicht rekonstruiert werden kann, weil diese nicht die Gefühlswelten erfassen kann die unser Menschsein eben für sich in Anspruch nimmt.
So habe ich es zumindest aufgefasst.

Hier wurden ja auch schon die Versuche mit maschinengeschriebenen Texten angeführt.
Ich schließe es nun mal nicht aus, dass es in einiger Zeit Programme geben wird, die wie Falderwad ja schon anmerkte, so komplex aufgebaut sind, dass sie in der Lage sein werden Lyrik zu „produzieren“, aber auch hier darf man nicht vergessen, dass in der Grundidee der menschliche Gedanke steckt und sich alles einfach weiter entwickelt, vielleicht sogar in so umfassende Dimensionen, dass wir es gar nicht mehr definieren können und vielleicht ein „die Dinge in Schubladen stecken Denken“ nicht mehr ausreicht, weil das Feld Lyrik ein zu breites Spektrum abdeckt und immer Neues dazu kommt.
Vielleicht wird es ja in Zukunft Computerdichter geben.


Ich sehe das eher wie in der Musik, da mischen sich auch die verschiedenen Musikrichtungen und
es kommen neue dazu, so dass man einiges an Lyrik gar nicht mehr einordnen kann, weil
sie so viele Seitenarme bekommen hat und ihre Betrachtung auch immer eine Sache der Perspektive des Lesers ist.
Ein anderes Beispiel., die Kunst, so war Graffiti in ihren Anfängen verpönt und wurde (wird immer noch) als Sachbeschädigung geahndet, mittlerweile habe sich aber auch in diese Richtung
auch eine neue Kunstform entwickelt.
Soweit erst mal meine Gedanken dazu, aber mit Sicherheit noch nicht zu Ende gedacht.
*Grübel*


Lieben Gruß
C.
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„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
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