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Alt 21.12.2012, 09:15   #1
Antigone
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Standard Advent, Advent, ein Lichtlein brennt

Dezember ist’s, die Herzen werden weit,
das Jingle Bell, die Kassen klingeln froh -
man weiß, in jedem Jahre ist das so,
denn vor der Tür steht jetzt die Weihnachtszeit.

Nie liebte man die Armen mehr als jetzt,
die Hartzer, die Versehrten, Obdachlosen.
Voll Mitleid scheut das Bürgertum entsetzt,
es spendet Weihnachtsplätzchen und Almosen.

Die armen Leute, die das Schicksal beutelt,
das Gott uns allen klüglich zugedacht -
an seiner Weisheit wird nicht rumgedeutelt –
bestaunen selig diese Spendenpracht.

Ein Lichtlein brennt auf jedem Gabentische.
Man betet froh, trinkt einen Topf Kakao.
An fernen Tischen hört man schwach Gezische,
und vor der Kirchentüre gibt’s Radau.

Selbst harte Rechner werden butterweich.
Man zelebriert mit Pomp ein Spendenritual.
So kommt man heil ins Himmelreich –
auf nass, ach Gottchen nee, das war einmal.

In den Gazetten greint man sich zu Tode,
man barmt und prangert deutsche Armut an,
verweist energisch dann auf die Synode,
die alles ändern wird und das auch kann.

Denn Vater Staat entledigt sich der Pflichten.
Man hat die Krise, schließlich eigne Sorgen,
die Caritas wird’s gütig für ihn richten.
Nun ja, die kluge Hausfrau denkt an morgen.

Ein jeder ist doch seines Glückes Schmied,
sagt sich, wer irgend Reichtum hat gerafft,
das Armsein kommt vom Armsein explizit.
Meint nicht nur Ihre Dralle Kanzlerschaft.
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