Thema: Chorjubiläum
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Alt 21.09.2009, 11:01   #3
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
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Liebe cyparis, erst mal vielen Dank für die euphorischen Dankesworte. Diese vermitteln mir: du kannst in der Lyrik hören, sehen, schmecken, fühlen. Das alles vermag die Lyrik, sie ist Malerei und Emotion:

Ludwig Uhland verton von Mendelssohn-Bartoldy:
Wenn im letzten Abendstrahl
goldne Wolkenberge steigen
und wie Alpen sich erzeigen,
frag ich oft mit Thränen:
liegt wohl zwischen jenen
mein ersehntes Ruhethal?

Lyrik ist Musik und Emotion:

Altes Passionslied vertont von Johannes Brahms:
In stiller Nacht, zur ersten Wacht,
ein Stimm begunnt zu klagen,
der nächtge Wind hat süß und lind
zu mir den Klang getragen;
von herbem Leid und Traurigkeit
ist mir das Herz zerflossen,
die Blümelein, mit Tränen rein
hab ich sie all begossen.

So scheint mir die Lyrik das Verbindende, das Verklärende. Sie hat Rhythmus wie die Musik, kann beschreiben wie die Malerei und dringt in emotionale Tiefen weit hinein.

Da ich gerade so beim Schwelgen bin, noch ein Gedicht aus fremder Feder:

Brigitta Weiss vertont von Manfred Spiller
Gedichte werden nicht gemacht,
sie werden nur gefunden,
sind Obdachsuchende bei Nacht,
Gäste in Dämmerstunden.

Sie nahen Herzensdieben gleich
am Abend unerwartet,
gehimnisvoll aus einem Reich,
für uns noch fremd geartet.

Die Worte werden uns geschenkt,
sind unverdiente Schätze,
von uns in Rahmen eingesenkt,
kennen sie ihre Plätze.

Jedes Gedicht liebt seinen Klang,
will sich in Ohren stehlen.
Dort wird es Freude und Gesang.
Gedichte suchen Seelen.

Lieben Gruß
Archimedes ...der sich in solchen Kreisen wohlfühlt
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gestörte Kreise
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