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Alt 01.08.2011, 16:45   #2
Stimme der Zeit
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Hallo, Walther,

also ich kann mir nicht helfen, schon bei der ersten Strophe hatte ich „Oh, wie wohl ist mir am A-a-bend, mir am A-a-bend“ im Gehörgang, ganz zu schweigen davon, dass ich mich den ganzen Tag über vergeblich bemühe, diesen verflixten Ohrwurm wieder los zu werden ... Glücklicherweise fehlt bim-bam, bim-bam, bim-bam. *lach*

Dafür bin ich über einige Textstellen schwer am Grübeln. Die erste Strophe ist klar. Der Übermut junger Liebe (oder frisch Verliebter). Bei Strophe 2 muss ich bereits vermuten, für was die „Bremse“ als Metapher dient. Ich tendiere zum „ersten Streit“ oder Ähnlichem. Da hilft auch kein „Zerhacken und Verklemmen“, da muss das LI durch. Eigentlich kam ich durch Strophe 3 auf den Inhalt, denn dort wird es m. E. deutlicher: Aua! Ich „herze“ dich nicht, sondern suche „Kühlung“ gegen den Schmerz. Der Brunnen könnte (reine Vermutung) für die Familie des LI stehen, wo Trost gesucht wird.

Nun ist es aber so, dass das LI sich wohl im Klaren darüber ist, dass Weglaufen keine gute Idee ist, aber Eifersucht schon im „Voraus“. Na ja, kommt natürlich auf die Person an. Das LI hasst Streit!

So, und jetzt kommt meine Problemstrophe, Nummer 4. Der erste Vers macht mir keine Schwierigkeiten, aber bereits bei Vers 2 komme ich durcheinander. Was hat die „Flucht“ des LI und seine „Vermeidungsstrategie“ mit einem „wilden Fortpflanzungsdrang“ zu tun? Und wieso ist jetzt die Rede von einer „Jungfrau“, zusammen mit der Frage, ob sie so zu „ihrem Kinde“ kam – in der Linde. Da stehe ich nun völlig „auf dem Schlauch“. Was bedeutet in der Linde? Nun gut, es kann natürlich für das „Fremdgehen“ stehen (Kuckuckskind inklusive), aber das „in“ entzieht sich mir.

Jedenfalls beschreibst du ein bildschönes Muttersöhnchen, dem nur die Schwester der Base () bleibt. „Segen und Fluch“ – oh je.

Jetzt klingelt’s gerade bei mir, vergiss das mit dem Nicht-Verstehen weiter oben! Na klar, der arme Kerl konnte nicht, und da hilft ja nur die Flucht zum „Nase kühlen“, am Brunnen, der ihn „hervorbrachte“.

Sehr humorvoll, aber auch ziemlich ironisch-satirisch „angehaucht“. Prima, einwandfrei!

Ich könnte mir so einem Kerl auch nichts anfangen – denn jetzt verstehe ich auch, warum da die Rede von einer „Jungfrau“ ist ...

Und die Metapher „in der Linde“ habe ich jetzt auch kapiert. Außerdem ist das „bim-bam“ irgendwie trotzdem drin, hinter den Zeilen sozusagen ... Ich hatte heute wohl eine „lange Leitung“.

(Ich lasse meinen Irrtum aber stehen, vielleicht ist es ganz gut, wenn evtl. Leser sehen, wie du mich erst mal „in die Irre“ geführt hast. Das meine ich als Kompliment.)

Sehr gerne gelesen und kommentiert – und etwas „schief“ gelacht, im doppelten Sinn.

Liebe Grüße

Stimme


(P.S.: Es wäre nett, wenn du mal bei meinem ersten Mundartgedicht-Versuch vorbeischauen würdest. Ich weiß ja sonst niemanden, der das beurteilen könnte.)
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