Die Stimme
Die Stimme
Spätabends, nach dem letzten Bier,
Stand er im Nichts der Dunkelnacht.
Es gab die Frage nach dem Hier
Und dem Warum. Er hörte sacht,
Wie eine Stimme aus dem Off
Sich ihm in den Gehörgang schlich:
Du bist der Mensch, auf den ich hoff‘.
Sein Atem stockte. Er entwich,
Als vor ihm laut sein Taxi hielt.
Er stieg hinein, gab die Adresse
Für diese Nacht. Allein gefühlt,
So wie das Eisen in der Esse,
gewalzt, gehämmert und gedengelt:
Die Seele schmerzte, der Verstand
Konnt‘s nicht mehr hören, wie sie quengelt:
Er sah kein Licht und auch kein Land.
So müde war er, als er zahlte,
Dass er nicht wusste, wie er’s schaffte,
Ins Bett zu kommen, als es strahlte,
Als ob die Raumzeit offen klaffte.
Die Stimme sprach: Lass dich nicht gehen,
Die Hoffnung dieser Welt bist du.
Am nächsten Morgen wirst du‘s sehen.
Da fielen ihm die Augen zu.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (27.02.2013 um 18:59 Uhr)
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