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Alt 18.01.2012, 19:16   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Hi Stimme,

tja, wo soll ich anfangen?

Am besten oben...

Zitat:
Ersteres ja, aber das zweite trifft (meines Erachtens nach) nicht ganz zu. Aber trotzdem vielen Dank.
Nun, ich hatte mitbekommen, daß du dich in letzter Zeit intensiv mit dem Hexameter auseinandergesetzt hast.
Und wie ich dich kenne, veröffentlichst du hier keine ersten Versuche, sondern schon relativ ausgereifte Texte.
Das brachte ich in der ersten Strophe meines Antwortgedichtes auch gebührend zum Ausdruck.
Kannte ich bisher meist "antike" Verse als Hexameter, so stellte die Wortwahl hier eine erfrischende Neuerung dar. Moderne Sprache in einer klassischen Versform dargereicht, wie man es heute leider nur noch an wenigen besonderen Orten, z. B. in einigen Gedichteforen findet.
Und das ist eigentlich schade, weil Hexameterverse voller Pathos, erhaben und zeitlos wirken.

Zitat:
Ich weiß, natürlich. Das ist ein sehr elegant gewobenes Gedicht, mit dem ich keineswegs "mithalten" kann - das möchte ich auch gar nicht. Was bei dir sprudelt, muss ich mir mühsam erarbeiten. Jeder, wie er kann. Ich habe schon immer neidlos bewundert, wie du schreiben kannst.
Dafür sehe ich eigentlich keinen Grund, weil ich denke, daß du dich lyrisch in nur einem Jahr zu einer eleganten Dichterin entwickelt hast, deren Verse durch Können und Biss zu überzeugen wissen.

Meine obigen Verse sind ganz und gar nicht gesprudelt, ganz im Gegenteil. Ich habe den ganzen Abend damit zugebracht und somit nur einen Kommi schreiben können, weshalb ich auch nach zehn Zeilen keine Lust mehr verspürte, mich auf weitere fünf einzulassen, das war ziemlich mühselig.

Zitat:
Schade, mir gefällt es sehr.
Ja, aber ich weiß jetzt, wie schwer das ist, vor allem für einen Metrik- und Reimfetischisten wie mich.
Aber es war eine Herausforderung, das auch einmal zu versuchen.
Ich glaube zum ersten Mal.

Zitat:
Ja, aber darum geht es im Gedicht nicht unbedingt, sondern mehr darum, dass man sich gut "vermarktet", um Reklamesprüche (nun ja - bei Millionen Zuschauern auch eine Art "Erfolg") und darum, dass man statt zu dichten mit kurzen Wortspielereien eben im "Trend" läge. Ist aber nicht so wichtig.
Und genau das brachte ich in meinen Antwortzeilen ja auch zum Ausdruck. Im Lande der Dichter und Denker sind anstatt der schönen Lyrik und zeitloser Dichtkunst eher (gereimte) Slogans und Parolen erfolgreich.
Und gereicht das den Dichtern nicht zur Schande?

Solche Verse, wie die hier vorliegenden, finden trotz mühe- und liebevoller Bearbeitung kaum Beachtung, aber wenn du eine pfiffige Idee für einen eingängigen simplen Reim hast, kannst du den unter Umständen bis zum geht nicht mehr vermarkten.

Ich sagte doch, echte Lyrik ist eine brotlose Kunst.

Zitat:
Ich poste die meisten meiner Übungen nicht mehr und fasse mich in Kommentaren kürzer. Wer will's schon lesen, und so gut wie du (nein, keine Ironie ) bin ich noch lange nicht, vielleicht auch nie. Ich mache weiter, aber das meiste im "stillen Kämmerlein". Mich hat der Zug der Zeit überholt
Meine Übungen spielen sich meist im Kopf ab und die poste ich auch nicht.
Mit langen Kommentaren ist es so, daß nicht jeder und immer die Muße besitzt, sich auf so etwas einzulassen.
Das muss man von Fall zu Fall entscheiden und man kann nicht pauschal in Frage stellen, ob das gelesen sein will.
Gut sein, ist relativ.
Was heißt das schon?
Routine oder professionelles Schreiben?
Wie gut ist jemand, der noch nie Hexameterzeilen verfasst hat, auch keine Lust hatte, sich mühevoll darin einzuarbeiten, sondern sich einfach für ein Antwortgedicht des Metrikschemas der ersten fünf Zeilen von Goethes "Reineke Fuchs" bedient hat, weil er wusste, das sind Hexameter?
Und im stillen Kämmerlein war ich auch schon oft.
Der Zug muss irgendwann wieder anhalten und legt auch längere Pausen zwischendurch ein. Der fährt nicht davon...

Zitat:
So spöttelnd ist das gar nicht, lieber Faldi, jedenfalls nicht nur. Da stecken auch ein Gutteil Resignation und eine Prise Bitterkeit mit drin. Dazu muss man nur im Lyrikhandbuch 2011 lesen, das genügt.
Das ist mir nicht entgangen und doch empfinde ich die in diesem Text enthaltene Gesellschaftskritik zum Teil als beißend ironisch, denn die Seitenhiebe sind zum Teil recht kräftig ausgefallen.
Ich weiß zwar nicht, was im Lyrikhandbuch 2011 steht, aber ich kann die Resignation und die Bitterkeit gut nachempfinden, denn die Dichter sind wirklich nur noch ein relativ kleiner "verspinnerten" Haufen, der allenfalls belächelt wird.
Ich kam letztens im Getränkeshop, wo ich immer meine Cola hole, mit dem Verkäufer ins Gespräch und erwähnte nebenbei, ich schriebe Gedichte.
Mehr als ein wissend freundliches Lächeln habe ich gar nicht zur Antwort bekommen. Bitte ein Bit

Zitat:
Dankeschön. Aber fühl dich bitte zu nichts verpflichtet.
Nein, keineswegs. Wenn ich was schreibe, tue ich es gerne und freiwillig...


Liebe Grüße

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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