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Alt 25.04.2011, 12:45   #4
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
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Hallo Dana,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich war sehr erleichtert, weil ich mich sofort verstanden gefühlt hab. „Sicher wissen“ im Sinne von „beweisen“ kann man das natürlich nicht. Das macht aber gar nichts, da der Bereich des Beweisbaren begrenzt sein muss. Aber die Poesie ermöglicht es uns (als Teil der schöne Kunst) auch unbeweisbar Wahres sagen.
Viele Grüße
Thomas

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Ich habe die beiden Beiträge zusammengeführt. i.A. der Moderatin Falderwald
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Hallo Falderwald,

danke für die anregenden Gedanken, sie haben mich gar nicht abgeschreckt, im Gegenteil. Das mit den Groß- und Kleinbuchstaben am Zeilenanfang ist mir gar nicht aufgefallen und kommt daher, dass ich, als ich meine Notizen aufschrieb, den PC wechselte und das Word-Programm des zweiten PCs mir nach der Entertaste automatisch einen Großbuchstaben macht. Deshalb ist auch das „I“ in der vierten Zeile (die ich nachträglich verschlimmbessert habe) groß geraten.

Du hast recht, die vierte Zeile geht so gar nicht, alles was du sagst stimmt, und das Wort "grenzenlos" ist so zutreffen, dass ich mich wundere, warum ich nicht selbst darauf gekommen bin. Aber "dunkel" ist der Raum ganz und gar nicht. Was hältst du davon, wenn ich ganz einfach sage: "in eine grenzenlosen Raum"?

Auch mit der Zeile 6 hast du wohl Recht. Ich habe das fehlende Hilfsverb für eine "lässliche Sünde" erachtet, aber jetzt stört es mich auch. Die Idee "einst" durch "sonst" zu ersetzten ist gut, aber der Bezug auf die Vergangenheit geht dabei doch verloren. Der ist mir hier sehr wichtig. Vielleicht könnte man sagen: "befreit von allem, was dich hat bedroht." Es klingt etwas hart und das "hat" ist durch die Umstellung sehr betont. Ganz glücklich bin ich damit noch nicht.

Dein Vorschlag für die erste Strophe von Teil II ist sprachlich sehr schön, aber er trifft nicht ganz, was ich empfinde. Ich denke tatsächlich an die Sonne, die es geschafft hat, die das Dunkelrote überwindet die zwar noch in rötlichem Himmel steht, aber schon beginnt golden zu erstrahlen.

Die Wiederholung des Wortes "sang" kommt daher, dass das Herz beim Emporsteigen sang und sang und sang… Normalerweise soll man nicht wiederholen, aber hier muss es einfach sein, denke ich.

Dein Vorschlag "Lobgesang" ist sehr gut, viel sinnlicher als "Hoffnungsklang".

Ich muss natürlich noch etwas nachdenken, aber als Zwischenstand wäre folgendes zu notieren:

Unzeitgemäßes Gedicht

I

Ein langer Schlaf in sanftem Abendrot,
Du merkst der Sonne Sinken kaum,
Auf glatter Fläche treibt dein Boot
In einen grenzenlosen Raum,
Gewiegt von einem Zukunftstraum,
Befreit von allem, was dich hat bedroht.
Ein langer Schlaf nur ist der Tod.

II

Wie herrlich aus dem kalten Tod
Der Nebelnacht und Sorgen
Hebt in den zarten Morgen
Die Sonne sich in gold‘nem Rot.

Als ich sie heute früh gesehen,
Da stieg mein Herz empor
Und übersang der Vögel Chor
Und sang mit hellem Freudenklang:
"Auch du wirst auferstehen!"

Ich komme mir als Schwärmer vor
Der wirre Zeilen schreibt; -
Und dennoch bleibt
Der Lobgesang
Mir lang im Ohr.


Ich habe jetzt alle Zeilenanfänge mit Großbuchstaben geschrieben. Gibt es Gründe für Groß- oder Kleinschreibung, oder ist es nur Konvention? Vom Schriftbild gefällt mir Großschreibung oft besser, aber manche Gedichte lesen sich dann schwieriger.

Nochmals vielen Dank für die Anregungen mit der Bitte um weitere Kommentare.

Viele Grüße
Thomas

Geändert von Falderwald (25.04.2011 um 13:53 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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