Thema: Dichterlüge
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Alt 30.05.2010, 23:01   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Standard Dichterlüge

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Dichterlüge


Einst ist er unerfahren losgezogen,
im Herzen frei, der kleinen Welt entrückt,
er glaubte gar, daß alles ihm stets glückt,
so hat er sich sein Leben hingebogen.

Längst hat der scheue Vogel sich verflogen.
Ein träumender Poet ist fast erstickt,
weil er der Wahrheit Spiegelbild erblickt.
Nun reimt er Wort um Wort, es ist gelogen.

Es bleibt gelogen, denn es ist nichts wert.
Zwar nutzt er schreibend jener Muse Gunst,
doch bilden seine Worte leere Kunst,

weil jeder Mensch die toten Dinge ehrt.
Dem Dichter ist am Ende nur geblieben,
sich selbst und seine Wahrheit treu zu lieben.


Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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