Thema: Dichterlüge
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Alt 01.06.2010, 09:48   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Faldi!

Ach wie traurig! So geht es dem Dichter, der die emotionale Unmittelbarkeit, den Bezug zu seiner Kunst verliert.
Denn nur aus emotionaler Bindung an einen Gedanken, einen Menschen, ein Bild (der Natur oder was auch immer...) kann wahre Lyrik mit Anspruch auf Bestand erwachsen, davon bin ich überzeugt!
Der empathische Leser fühlt zwischen Zeilen heraus, ob hier nur hohle Worthülsen aneinandergereiht wurden - zwar schön und geschmeidig zu lesen, aber irgendwie "leer" - oder ob der Schreiber das, wovon er schrieb, beim Schreiben selbst zutiefst und inniglichst mitgefühlt hat!
Das "riecht" man irgendwie. Deshalb gibt es so viel "schöne" Lyrik, die doch keinen so recht vom Hocker reißt, und eben die Art "schöne" Lyrik, die diese Schönheit nicht nur in der Form hat, sondern quasi als Ganzes gleichsam "ausstrahlt"!
Fehlt dieses emotionale Band des Dichters zu seinen Texten, ist es nur "Geschwafel", zwar unterhaltsam, aber ohne bleibenden Eindruck.

Dein Gedicht hat dies sehr dicht und authentisch in poetische Worte gefasst!
Sehr interessant zu lesen, vor allem die Conclusio hat mich sehr beeindruckt:
Dichtkunst vom Feinsten!

Sehr gern gelesen und nix zu meckern!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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