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Alt 24.12.2011, 22:12   #12
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asphaltwaldwesen
 
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Zitat von Stimme der Zeit Beitrag anzeigen
... Ich begegne aber immer wieder Texten, wo ich sofort erkenne, dass dem nicht so ist. Das ist auch einfach zu unterscheiden: Die Zeilenumbrüche sind völlig willkürlich und stimmen mit dem "Inhalt" nicht überein. Da wurde nicht überlegt, sondern einfach die "Enter-Taste" nach Lust und Laune zum "Zerhacken" verwendet, damit es wie ein Gedicht aussehen soll. Und der Inhalt ist unstimmig, es gibt entweder keinen "roten Faden", dem ein Leser folgen könnte oder es ist generell "zusammenhanglos". Eben einfach "hingeschrieben, was durch den Kopf ging" und fertig...

ich weiß, was du meinst und zu recht kritisierst, liebe stimme,

aber machst du es dir hier nicht doch vielleicht ein wenig zu einfach? ich würde nicht wagen, zu beurteilen, wer sich wie viel überlegt oder nicht überlegt hat bei einem text, den er - außer, wenns eindeutig ein vorwand für trollige tätigkeit ist - in ein forum stellt. auch das "lieblos" möchte ich so nicht ohne weiteres unterschreiben.

ebensowenig die (vielleicht ja nur für mich nicht ersichtlichen gründe für) zeilenumbrüche, den (sich mir nicht erschließenden) roten faden.

"einfach hingeschrieben, was durch den kopf ging" - großes "ja" von mir dazu. ich glaube nur, dass man es nicht mit lieblosigkeit verwechseln sollte, nur, weils ev. nicht so umgesetzt ist, wie es die "ernsthafter bemühten" schreiberlinge machen würden. denn die meisten derart "veräußerten" gedanken sind ja durchaus intime gedanken, liefern eine innenschau eines autors - sind somit sicherlich nichts, woran derjenige nicht hängt. damit auch nicht "lieblos". da wär ich vorsichtig.

das heißt noch lange nicht, dass es im akademischen sinne "gut gemacht" ist, was dabei herauskommt. dennoch ist es eine äußerung von etwas, das demjenigen, der es verfasst hat, irgendwas bedeuten muss. warum sonst sollte er es in ein forum einstellen?

und bei vielen der flappsigen antworten oder verteidigungsreden, die dann auf kritiken auf der technischen ebene folgen, lese ich gekränkte verteidigungshaltung. und wenn ich deine ausführungen (im zitat) da oben lese, kann ich auch ein wenig verstehen warum.

da wird ein maßstab angelegt, dem nicht jeder gerecht werden kann und möchte. die frage ist dann, ob dieser maßstab verbindlich ist oder nicht. verbindend - so sehe ich es - soll er sein. damit alle vom gleichen reden. damit "messbareres" da ist für rezensionen und gedichte, wo man sich oft doch nur dem bauchgefühl ausgeliefert sieht.

aber genau DAS kann so eben nicht klappen. nicht alle haben denselben bildungsstand und -zugang. nicht jeder hat denselben geschmack und legt dieselben werte an dinge an, die sich doch nur an der oberfläche gleichen. und darum gibt es auch unterschiedlichste ausführungen zum ewig gleichen thema: be-schreibung der welt. im gedicht. so, wie man es für sich am stimmigsten empfindet.

ich weiß - es ist eine heikle sache und oft sind kritiken, die sachliche mängel beanstanden, berechtigt. doch nicht alles ist vereinheitlichbar. und dann muss man eben manches für sich einfach als "nicht meins" einordnen und sein lassen können. wozu kritisieren? was ist das motiv hinter gedichtrezensionen, die halbe werke umschreiben, nur, damit sie... was oder wem eigentlich ... entsprechen.

außerdem sehen wir doch, dass es für jedes angebotene werk auch irgendwo einen empfänger gibt, bei dem es "gut" ankommt. ist überall so. also auch hier.

die ausführungen von mir hier sind jetzt auch nicht als zurechtweisung gedacht. ich fand nur, dass hier ein wenig zu stark verallgemeinert wird, was erwartungshaltung und deren berechtigung angeht.


das thema ist und bleibt heiß, heikel und spannend.


liebe grüße,


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