Hi, Chavi!
Zum einen beweist meine letzte Antwort, dass nicht "jede 2. Zeile" betont auftaktet, sondern dass der Abfolge keine Ordnung zugrunde liegt.
Zum anderen kann ich mir keinen logisch nachvollziehbaren Grund vorstellen, bewusst metrische Fehler einzubauen, welche einen klaren Rhythmus verhindern und zunichte machen.
Sprachmelodie? - Nein, dieses Argument kann das nicht rechtfertigen.
Ein "lyrischer Effekt"? - Wenn man will, dass Lyrik nicht lyrisch klingt, dann gerne, aber dann ist es eben: nicht mehr lyrisch.
Es holpert dahin, voll unnatürlicher Pausen, damit man sich irgendwie über die Brüche schummeln kann. Ich vermag jedenfalls nicht zu erkennen, was du darin siehst. Tut mir leid.
Hier noch eine durchgehend betonte Version:
Kopf gesenkt, so wie von Trauer,
blick ich auf des Glases Grund,
sehe meines Lebens Mauer,
ahne meine letzte Stund.
Ein Signal aus tausend Blitzen
bricht in die Gedanken ein,
wägt sofort die Flammenspitzen,
flucht zugleich dem Feuerschein.
Frei von allen Fantasien
werf ich an die Wand das Glas.
Wie befreit aus Agonien
wachse ich ins Zeitenmaß.
Seufzende Grüße, eKy
PS: Solltest du deine Antwort "ironisch" gemeint haben, dann bin ich wohl wieder mal auf die eigene Ernsthaftigkeit hereingefallen ...