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Alt 24.05.2018, 17:00   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Chavi!

Schönes Gedicht mit rhythmischen Schwächen. Für einen klaren vierhebigen Takt fehlen ein paar Silben hier und da, oder es sind zu viele, oder die falschen, was zu Hebungs- oder Senkungsprallen führt.

Hier mal (zum Vergleich) eine klar taktende Version (die man sehr wohl so lesen kann, dass es NICHT leiert! ):


Ich habe so gern in der Fremde gelebt
und so viele Jahre war dort mein Zuhaus,
mit dir, den ich traf auf dem einsamen Weg,
die Zukunft sah sonnen- und sternenschön aus. (Leerstelle vor "und")

Dann zog's mich zurück in der Heimat Gefilde,
und dir stand der Sinn, in die Fremde zu gehn.
Wir waren bereit für die ganz großen Träume
und mehr denn je, um zueinander zu stehn.

Die Heimat auf Zeit ist ein sinnvoller Weg,
um Land oder (oder: "wie auch") Leute, einander und selbst
sich kennenzulernen in Freude und Leid,
das macht die Gedanken so wunderbar weit
und ist für das Herz wie ein Anlegesteg.


Sehr gern gelesen und beklugfummelt!

LG, eKy
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