Ansprache eines wenig Noblen an die noble Verflossene
Ansprache eines wenig Noblen an die noble Verflossene
Schau zu, wie du die nächste Herrschaft adelst:
Bei mir ist blaues Blut nicht mehr gefragt.
Das Negligé liegt löchrig rum, zernagt:
Selbst meine Hausmaus, die du immer tadelst,
Hat seinen Schnitt nicht mehr goutiert. Du rödelst
Wie wild geworden durch das Plüschgepränge
Des Nachtsalons. Ach, wenn Dein Schimpfen klänge:
Es stört nur. Du störst. Kurz: Du episödelst.
Von gestern bist du, ausgelatscht und -lutscht:
Dein Rouge ist eine schwarz gestreifte Pampe,
Die Wimpern sind dir vom Geplärr verrutscht:
Mensch, zieh dich an, das Kleid hängt auf der Lampe.
Du glaubst, du hast dich an die Macht geputscht -
Ganz falsch: Du kommst jetzt auf die Resterampe.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt
Geändert von Walther (17.09.2015 um 13:49 Uhr)
|