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Alt 05.06.2014, 19:14   #10
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

das hatte ich schon vor einer ganzen Weile gelesen und wollte es auch kommentieren, habe es aber dann doch wieder vergessen.
Dann sei es jetzt nachgeholt.

Ja, ich denke, man könnte wie ein Buddhist leben, das wäre meines Erachtens nicht die schlimmste Form einer Existenz.
Aber man muss es ja nicht unbedingt. Auch wenn er über den Begehrlichkeiten der Welt steht und nur seufzen kann, wenn ihm diese begegnen.
Allerdings haben diese Begehrlichkeiten auch einen gewissen Reiz, sonst würden sie ja nicht zu Begierden.
Ich sehe es so, man kann auf viele Dinge verzichten und sehr enthaltsam und genügsam von der eigenen Weisheit leben.
Schopenhauer sagte auch im übertragenen Sinne, nur ein Eremit sei in der Lage, die höchste Form der Glückseligkeit zu erreichen.
Einen Buddhisten und ein Eremiten kann man in gewisser Art und Weise miteinander vergleichen, denn es gibt eine große Schnittmenge ihrer Eigenschaften, von einem persönlichen Glauben einmal ganz abgesehen.
Sie haben sicherlich einen hohen geistigen Grad gemein, der sie über den Dingen in dieser Welt stehen lässt. Man könnte auch sagen, durch fehlende Begehrlichkeiten und vielleicht sogar die Fähigkeit Schmerzen zu unterdrücken, haben sie auch eine hohe Stufe der Glückseligkeit erreicht.
Aber, und das gebe ich zu bedenken, der Mensch ist nicht Geist allein, er ist auch ein tierischer Körper und auch dieser will glücklich sein. Natürlich macht er auch Schwierigkeiten, aber dennoch finde ich mein Leben als ein Gesamtes und meine, nicht alles erfahren zu können, wenn ich nicht alle Möglichkeiten dazu nutzen werde, die innerhalb der Toleranzgrenze meiner Moralvorstellung liegen.

Aber lass den Buddhisten ruhig seufzen, ich tue dies manchmal auch.

Es gibt Menschen, die haben den Mut auf alles zu verzichten, denen fehlt das Negative durch die Entbehrlichkeit des Positiven und es gibt jene, die haben den Mut alles auszuprobieren, die erleben das Positive, was aber voraussetzt, auch das Negative zu kennen und somit zu erfahren, womit eine Unwucht der Lebensachse immer irgendwie auf der einen oder der anderen Seite gegeben ist.

Ein sehr ansprechendes Sonett, über das man nachdenken und diskutieren kann...


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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