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Alt 05.07.2014, 10:55   #10
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
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Zitat von Dana Beitrag anzeigen
Hallo Fridolin,

in einem wunderbaren Sonett zeigst du auf, was einen guten Lehrer ausmacht.
Seine Schüler danken es ihm und vertreiben ihm selbst im Totenreich die Langeweile - zum Vergnügen und Lesegenuss der Lebenden.

Was mir nicht minder imponiert hat, ist die Antwort an Chavali - einmal der Herr Goethe und die Anmerkung zum Deklamieren im Park.
Ich deklamiere zwar nicht im Park, aber ich denke mir Personen auf langen einsamen Spaziergängen aus, mit denen ich unsagbar interessante Gespräche führe. Es geht darin manchmal richtig heftig zu.

Einmal, in der Feldmark, klärte ich mit einem Pastor die Glaubensfrage. Es ging richtig hin und her. Irgendwann war mir, als wäre da noch jemand. Ein Mann mit Hund!! Er gestand mir, dass er sich nicht getraut hat, mich zu überholen, er wollte nicht stören. Zuerst wäre ich vor Scham am liebsten im Erdboden versunken. Doch gerade "Wunder" habe ich in dem Gespräch bestritten.
Ich gestand ihm einfach "die Macke" und weißt du, was er geantwortet hat: "Ich danke ihnen, sie sind darin nicht allein."


Liebe Grüße
Dana
Hallo Dana,

vielen Dank auch für dein großes Lob und dass ich deine „Macke“ kennenlernen durfte. Ich denke, wir sind damit nicht allein.

Hi Falderwald,

dein Vertrauen in meine Sonettierfähigkeit ehrt mich, und ich glaube auch, dass ich mich auf diesem Gebiet schon verbessern konnte.
Allerdings befasse ich mich auch mit dieser Gedichtform mehr als ich anfangs wollte, wahrscheinlich deshalb, weil sie über die Jahrhunderte Dichter in aller Welt faszinierte. Ich habe mir einige Standardwerke über die Sonettdichtung beschafft und staune über die Vielfalt auf diesem Gebiet.

Besonders interessant fand ich den Hinweis auf eine Sonettform, bei der die Verse von vorn und von hinten gelesen werden können (sonettus retrogradus). Damit das funktioniert, reimen nicht nur die Worte am Ende der Zeile, sondern auch am Anfang:

Molti coltivan persona possente.
Donando acquista l'uomo sempre amici.
Gradando spesso si trovan felici;
Tolti e sgraditi cadono perdente.

Perdente cadono sgraditi e tolti
Felici trovansi spesso gradando.
Amici sempre l'uomo acquista donando.
Possente persona coltivan molti.

Zitat aus Walter Mönch "Das Sonett, Gestalt und Geschichte", F.H. Kerle-Verlag Heidelberg, 1955, S. 25-26.

Geändert von Friedhelm Götz (05.07.2014 um 11:02 Uhr)
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