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Alt 16.08.2015, 17:58   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

wie du weißt, bin ich nicht so der Katzenfan.
Ich halte es mit ihnen so: Lasst mich in Ruhe, dann lasse ich euch in Ruhe.
Katzen sind mir suspekt, weil sie oft genau das tun, was ich nicht möchte.
Ich mag es z. B. überhaupt nicht, wenn irgendjemand oder –etwas gegen meinen Willen körperlichen Kontakt mit mir herzustellen versucht.
Wenn ich in einer „Katzenwohnung“ bin, geschieht dieses nämlich ziemlich regelmäßig, obwohl ich meinen Unwillen dagegen versuche zum Ausdruck zu bringen.
Leider lassen sie sich meist nicht davon abhalten, sich an meine Beine zu schmiegen und wenn ich dort auf dem Sofa sitze, über meine Beine zu klettern oder sich in meinem Rücken herumzudrücken.
Und wenn mir dann mal eine sympathisch ist und ich den körperlichen Kontakt erwidere, dann kann es mir passieren, dass ich es mit einem Biss oder einem Krallenstreich gedankt bekomme, weil Ihrer Exzellenz die stattgefundene Berührung aus einem nur ihr erfindlichen Grunde nicht behagt hat.

Aber das ist ja hier nicht das Thema, denn die vorliegenden Sonette beschreiben ja die Eindrücke eines Beobachters, der einen jungen und einen alten Kater in seinen Betrachtungen gegenüberstellt.
Das ist auch gut gelungen, vor allem die Quartette beider Sonette bestechen mit der dichterischen Umsetzung der guten Beobachtungsgabe. Das kann der Leser gut nachvollziehen. Man könnte die Texte ohne ihre Titel auch auf einige andere Tiere übertragen.

Und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen ergeben ebenfalls ein stimmiges Bild, auch wenn der Begriff „Krume“ im ersten Sonett erst einmal richtig übersetzt werden muss, denn zunächst einmal signalisiert dieser die geläufigere Brotkrume und nicht die Ackerkrume, die obere Schicht eines umgepflügten Ackerbodens, also den Erdkrümel, aber man kann dahinter kommen.
Was ich im zweiten Sonett vom Zeilenübergang des zweiten Quartettes in das erste Terzett halte, brauche ich eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen, denn es ist mein rein persönliches Empfinden, dass mir so etwas nicht sehr gefällt. Aber ich will hier keine Diskussionen über Stilfragen vom Zaume brechen.


Alles in allem sind das zwei sehr schöne Sonette, die deinen beiden Katern mit Sicherheit gerecht werden und mir in diesem Sinne auch gut gefallen haben.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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