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Alt 13.10.2011, 15:58   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hallo fee,

am besten geht es den kindern dann, wenn die , die sie unterstützen sollen, selber gut gehalten und gestützt werden.

helft den helfern! möchte ich da mal laut sagen.

leider läuft es aber seit jahren ganz anders:
wir schnüren die sparpakete im bildungsbereich enger, leisten uns um sündteures geld völlig unnötige verkehrs -prestigeprojekte, und lassen die "helfer" im regen stehen, nach der methode: "darfs ein bisserl mehr sein?"
(jede neue pisa-pirsl-timms und nochwas studie zieht einen rattenschwanz an verordnungen, vorgaben und formalismen nach sich....). was die kinder aber wirklich bräuchten, wären menschen, die für sie ausreichend zeit haben, und das kann in zeiten knapper werdender personeller ressourcen dadurch auch nicht herbeigezaubert werden!

abgesehen davon wird immer nur von einer reform der mittelstufe gefaselt ( ein politikum, aus tradition in österreich) - aber niemand bedenkt, dass türme beim fundament beginnen - und dass die grundlegende bildung im kindergarten und in der grundschule beginnt und stattfindet!
dort sind die maßnahmen zu setzen - und das heißt vor allem: mehr personal! mehr zusatzkräfte, merh flankierende maßnahmen a la finnland. der grundschullehrer kann kein wunderwuzzi sein. das zeitalter der universalgenies ist vorbei.
abgesehen davon müsste man die meisten schulen komplett um- bzw. neu bauen.
schule von morgen - in den kasernenräumen von übervorgestern? wo sind die dafür nötigen möbel?

niemand macht sich in der öffentlichkeit eine vorstellung darüber, wie es so zugeht in einem schulalltag:
dass jede zweite legastheniestunde nicht gehalten werden kann, weil die legasthenie lehrerin einspringe muss für eine erkrankte kollegin, das sich die sprachheillehrerin mit der förderlehrerin den raum teilen muss, manchmal muss auch auf dem zugigen gang gearbeteit werden. hurra, wie nett, besonders im winter...
dass das schlagwort "ergonomisch sitzen" manchmal mehr als nur lächerlich erscheint , wenn man sich so die vorhandenen schulmöbel betrachtet.
dass die ausrüstung öffentlicher schulen mit technischen standards den gegebenheiten in der restlichen gesellschaft weit hinterherhinkt. dass es keine aufzüge in schulen gibt - jedes trumm muss über stockwerke und lange gänge hin-und her getragen werden. eine wohltat, wenn man über fünfzig ist und mit den bandscheiben zu tun hat...

eine wirklich nachhaltige, grundlegenede reform wird sehr teuer werden und zeit brauchen und ist eine entscheidung, die vor allem den politschen willen erfordert.

denn wenn schon mal die äußeren rahmenbedingungen für bildung nicht stimmen (ungeeignete räumlichkeiten, ungeeignete gruppengröße, knappe budgets, zuwenig personal und flankierende maßnahmen) wie sollen dann die, die in dieser mühle verheizt werden ( gleich, ob lehrer oder schüler) selbstbestimmt nach ihrer "eigenen gestalt" sich entwickeln können?

es wird viel zu viel von außen dreingeredet - und jeder möchtegern -experte weiß es (angeblich) besser.

ich denke, jeder , der in dieser maschinierie nicht verrrückt wird und den tag überlebt, hat ohnehin schon gewonnen.

als eine, die es hautneh kennt - und zwar schon ziemlich lange,
larin

Geändert von a.c.larin (13.10.2011 um 16:16 Uhr)
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