Thema: Einsicht II
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 04.10.2012, 15:45   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Hallo Antigone,

wo ich das her habe?

Na, dann klicke mal auf die entsprechenden Links (das sind die blau unterstrichenen Begriffe.)

Macht aber auch nichts, es ist ja dein Text und du kannst das selbstverständlich verwenden und betonen, wie du willst, ich handhabe es jedenfalls anders...

Davon, daß wir hier unterschiedlicher Meinung sind, erwachsen uns bestimmt keine grauen Haare.

Wir sind hier zwar unterschiedlicher Meinung, aber davon wachsen uns bestimmt keine grauen Haare.

--------------------------------------------------------------------

Zitat:
Das bisschen an Mehr sollte man nicht so sehr auf das Natürliche eingeschränkt sehen, wie du es tust.
Aha. Und warum nicht? Wer sagt das denn? Und was sollte mich daran hindern?

Zitat:
Der Mensch braucht nun mal das Mehr, das nicht nur auf seine bloße Existenz und Reproduktion abzielt.
Das ist aber eine kühne Behauptung, obwohl ich dazu neige, dem zuzustimmen (aber aus einem anderen Grunde s. u.).
Aber, trifft das wirklich auf alle Menschen zu?
Oder nur auf diejenigen, die dazu tendieren, irgendeinen imaginären höheren Sinn in der menschliche Existenz zu sehen?

Zitat:
Der Mensch ist ein Wesen, das in zwei Formationen existiert: einmal, völlig klar, als Teil der Natur, das andere Mal aber als Teil der menschlichen Gesellschaft, aus der sich dann bestimmte Folgerungen für ihn ergeben.
Ja, aber zunächst einmal existiert er als natürliches kleines Lebewesen, daß nackt und hilflos erst einmal überleben will und nach sofortiger Bedürfnisbefriedigung verlangt. Ohne Natur gibt es keine Lebewesen, keine Arterhaltung, keine Evolution und schon mal gar keine Gesellschaften.

Und überhaupt, was soll das eigentlich sein, "die menschliche Gesellschaft"?
Gesellschaftsformen oder -modelle mag es durchaus geben, aber eine menschliche Gesellschaft im eigentlichen Sinne des Wortes existiert nicht.
Es gibt lediglich unzählige verschiedene Gruppen, welche sich zusammengeschlossen haben und die ein in bestimmter Weise strukturiertes soziales, ökonomisches o. ä. Gebilde darstellen (und sich untereinander auch noch bekämpfen und Kriege führen).


Zitat:
Brecht nennt das, was ich meine, den Schnittlauch zum Salat.
Und was ist mit denen, die keinen Schnittlauch mögen und das auch überhaupt nicht benötigen, weil ihnen der Schnittlauch viel zu gewöhnlich ist?

Ich nenne das gezielte geistige Manipulation, denn das Kind soll ja zu einem nützlichen Mitglied der gerade aktuellen Gesellschaft heranreifen.

Zitat:
(Sogar Tiere haben das, was man ein soziales System nennt, wenn auch auf einer völlig anderen, der tierischen Stufe.)
Hm, und diese tierische (also natürliche) Stufe funktioniert schlechter, als die sogenannte menschliche?

Warum? Nur weil wir "denken" können und unsere "Gesellschaften" selbst erschaffen bzw. formen, weil wir uns eben für etwas Besonderes, Besseres halten, das sich von der Natur abhebt?

Jedes Lebewesen versucht, sich in seiner eigenen "Gesellschaft" so gut als nur eben möglich durchzusetzen, indem es seine individuellen Stärken dafür einsetzt.

Die einen tun es mit Zähnen und Klauen, die anderen mit ihrem Intellekt.
Wo liegt da der Unterschied außer in der Wahl der Waffen?
Kann es sein, daß Gesellschaft eigentlich nur ein stilisierter Kampf um das "bessere" Dasein ist?

95 % der Mitglieder sogenannter menschlicher Gesellschaften stehen intellektuell knapp über den Primaten und wenn es um ihre Weltanschauung geht, liegen sie noch weit darunter, weil Tiere eben keine künstliche Moralvorstellungen besitzen.

Die Natur unterscheidet nicht zwischen "Gut" und "Böse", das tun nur wir Menschen in unserem künstlichen Konstrukt.

Wenn in Afrika eine Dürre herrscht und daraus eine Hungersnot erfolgt, so liegt hier keine moralisch bewertbare Handlung der Natur vor. Dann ist es eben so.
Wenn aber unsere Gesellschaftsform täglich Tonnen von Lebensmitteln vernichtet, mit denen diese Menschen überleben könnten, dann sieht das schon wieder ganz anders aus.

Tolle Gesellschaft, die ihre Brüder und Schwestern elendig verrecken lässt oder sie sogar auf bestialischste Weise gezielt mit Vorsatz und modernster Technik vom Leben zum Tode befördert.
Eine schöne Gesellschaft, die nur auf ihren eigenen (materiellen) Vorteil bedacht ist und dessen Mitglieder sogar untereinander nur um die fetten Brocken kämpfen.

Nein, wenn ich mich in die sogenannte Gesellschaft begebe, dann gebe ich vorher meinen Kopf an der Garderobe ab, denn dort muss ich nur funktionieren und wehe wenn nicht.
Da ist dann für ein erträgliches Leben ein überlebenswichtiger Opportunismus angesagt, nichts weiter und das bedeutet mir gar nichts.

Ganz im Sinne unserer schönen, neuen und modernen Leistungsgesellschaft.

Vielleicht mag der Mensch dieses "bisschen Mehr" brauchen.
Ich jedenfalls brauche es nicht, sondern benutze es mit meinen Mitteln für meine Zwecke.

Aber ist das wirklich das Wichtigste?


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline