Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 28.05.2013, 07:55   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Hans!

Das Sonett hat eben 5-hebige Zeilen, die stets unbetont beginnen (das, was du offenbar als "jambischen Auftakt" bezeichnest, aber da verlässt mich schon mein marginales Fachwissen).
Ich hab bloß ein gutes "Taktgefühl", daher insistiere ich auch auf Kürzung der ersten Zeile:

"Die Träume bleiben Provisorium" - 5 Heber: x Xx Xx XxXxX! Deine "Ziele" machen schon 6 draus! Sorry, ist aber so - das passt nicht zum Rhythmus!

Bei allen Vorschlägen steht dir natürlich frei, eigene Varianten zu finden, falls mir der meine nicht zusagt.

Zu deiner Frage:
Einerseits hat die klassische Sonettform ja nur 2 Quartette, andererseits würden, so finde ich, ohne S3 deine Terzette inhaltlich etwas in der Luft hängen, da der Leser dann nicht so richtig wüsste, welche "Schraube" gemeint ist, an der mancher "dreht". Ich würde sie also beibehalten.

Zu deiner vorgeschlagenen Variante:
In Z2 würde ich statt des "bösen" ein anderes, weniger kindlich-schlicht wirkendes Adjektiv suchen. "krassen", "argen", "schrägen", "schlimmen",...
In Z4 fehlt hier das Fragezeichen.

Zum "Altsprachlichen": Wenn die "Sein es" (=seien es...) stört, wie wär's mit "Ob nun..."
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (30.05.2013 um 18:35 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten