Die holde Maid wird zom oholda Schwåbamädle
Die holde Maid wird zom oholda Schwåbamädle
Der Himmel weint, ein Vogel greint, der Dichter meint,
Es wär jetzt Zeit, dass es mal schneit! Er wär bereit,
Zur fortgeschrittnen Jahreszeit – im Blümchenkleid
Die holde Maid – zu frieren; und wie es grade scheint,
Hat irgendjemand das erhört. Die Maid, empört,
Schilt ihren Dichter als nicht dicht. Sie schimpft und schlottert,
Das rote Näschen läuft! Sie schnäuzt – der Dichter stottert.
Er hustet, weil er sich verschluckt hat, krächzt verstört:
„Woischd, Schbätzle, guck, dr Schnee, isch dees ed wondrschee,
Wia der zo deina Libba basst, zom Bägglesrot,
Zom Donkel vo deim Seidahaar!“ – „Lass dess Glischee
Vom scheena Weib en weißr Bracht! Bald bin i dot,
Vrfrora on em Fiebrwahn! Wie i dess seh,
Ischs rechdr Mischd on dess Gedicht a Schnabbsidee!“
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (14.03.2020 um 13:35 Uhr)
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