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Alt 29.04.2011, 13:55   #8
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo Stimme der Zeit,
danke für Deinen Kommentar Zu meinem Text!
Geschrieben habe ich ihn nicht, um etwas zu verändern, sondern um Anteilanhme auszudrücken und zu erzeugen, vor allem bei jenen, die schnell vergessen und zu Benzinpreisen und DSDS zurückkehren. Letzteres liegt ja auch viel näher und es ist nicht erbauend, sich mit dem Leid Anderer auseinanderzusetzen.
Ich habe Deine Gedanken aufmerksam gelesen und möchte Folgendes dazu sagen: Mir scheint, es gibt Dinge, die wir nie verändern werden, sei es der Stolz der Japaner, die so wenig wie wir über ihren eigenen Schatten springen können, oder sei es die Einsicht, aus so schrecklichen Dingen, wie in Japan geschehen, zu lernen. Es sind gerade hierbei sicher auch die Prioritäten, die das Handeln beherrschen: Geld und Macht sind wichtiger als Gesundheit und Sicherheit, zumal, wenn es dabei um die der Anderen geht, oder es ist der ständig wachsende Egoismus, der einsichtiges Tun blockiert und der inzwischen selbst vor den nächsten Angehörigen nicht mehr Halt macht.
Wieso, frage ich mich, hat die Menschheit nie aus dem Schrecken und Entsetzen des Krieges gelernt? Anstelle eines wachsenden Pazifismus stelle ich ein immer bedrohlicher werdendes Potential an Gewaltbereitschaft in der heranwachsenden Generation fest, gerade so, als bestünde da eine Sehnsucht nach Grauenhaftem. Manche schrecken noch nicht einmal davor zurück, den Nationalsozialismus mit seinen Greueln zu verherrlichen und zu predigen, wobei hier allerdings abgrundtiefe Dummheit die Haupttriebfeder zu sein scheint.
Wie auch immer, es gibt Dinge, die dem menschlichen Handeln nahezu so zäh anhaften, wie angeborene Triebe. Es ist sicher kein Trost für die am schlimmsten Betroffenen, aber was in Japan passiert ist, hat auch etwas bewegt, so dass das Schreckliche zumindest den Hauch eines Sinnes bekommt: In Deutschland haben es nun auch die meisten Ewiguneinsichtigen verstanden: Die Atomtechnik hat keine Zukunft und die Warnungen nach Tschernobyl waren keine Panikmache von grünen Spinnern, sondern Realität des Atomzeitalters.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der viele Jahre gefürchtete Ausbruch des Atomkrieges inzwischen atomarer Abrüstung und dem Ende des sog. kalten Krieges gewichen ist.
Es gibt auch Positive Ansätze und wir haben gesehen, was die Menschen, so sie sich vereinen und gemeinsam kämpfen, bewegen können, ob an der Berliner Mauer, in Nordafrika oder bei der Wahl in Baden-Württemberg.
Ich habe den Bogen sehr weit gespannt, weil ich glaube, dass das alles irgendwo zusammengehört und den gleichen Kräften ausgeliefert ist.
Ein Trost ist das für den Mann in meinem Gedicht natürlich nicht. Er erleidet den menschlichen Supergau und angesichts seiner Qualen sind auch viele Worte wenig hilfreich; anteilnehmendes Schweigen ist angebracht.
Ich danke Dir und grüße Dich herzlich!
Galapapa
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