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Alt 13.07.2018, 09:15   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Fee!

Ein schönes Gedicht mit autobiographischem Hintergrund, möchte man annehmen, denn so intensiv verdichtet man meist nur die selbst unter großem Schmerz gewonnene Weisheit.

S3Z4 und S6Z2 - Die Einstiegsworte "oder" und "öffne" müssen im unbetonten Auftakt des Gedichtes gelesen sehr unnatürlich betont werden, um im Takt zu bleiben. Hier würde ich über eine ins Klangbild passende Umformulierung nachdenken.

S2Z3, S2Z4, S3Z3, S3Z4, S5Z2, S5Z4, S6Z1, S6Z2 sind sechshebig.
S4Z4 ist vierhebig.
Sonst alles fünfhebig.


Zitat:
Zitat von fee_reloaded Beitrag anzeigen
Es gibt in deinem Leben manchmal Zeiten,
in denen kannst du dir ganz leis entgleiten.
Du merkst es meistens erst, wenn es zu spät
und zu weit fortgeschritten ist - dann dreht

die Uhr verlorne Zeit dir nicht zurück,
erstattet niemand dir verlornes Glück,
verpasste Chancen, Lieben, Reisen, Abenteuer!
Du musst erkennen, dass nur du allein am Steuer

gestanden hast - und auch noch immer stehst.
Dass dies dein Weg ist, den du selber gehst.
Dass es allein in deiner Hand liegt, ob du scheiterst
oder im Vorwärts deinen Horizont erweiterst.

Mag sein, es gibt den Weg nicht mehr zurück
zu denen, die du liebtest, altem Glück,
zu Wegen, die du hättest anders schreiten,
zu Menschen, welche dich begleiten,

dich lieben, achten, stützen hätten können,
die du zurückgelassen hast im Nicht-Erkennen.
Es hat die Krankheit nicht nur dich verletzt.
Nun ist es Zeit, dass du hier einen Schlussstrich setzt:

lass all die Trübsal, all das Hadern hinter dir!
Öffne dir selbst, dem Leben, Freunden deine Tür!

.juli_2018

Ich versuche mal eine durchgängig fünfhebige Version:

Es gibt in deinem Leben manchmal Zeiten,
in denen kannst du dir ganz leis entgleiten.
Du merkst es meistens erst, wenn es zu spät
und zu weit fortgeschritten ist - dann dreht

die Uhr verlorne Zeit dir nicht zurück,
erstattet niemand dir verlornes Glück,
verpasste Chancen, Lieben, Abenteuer!
Du musst erkennen, dass nur du am Steuer

gestanden hast - und auch noch immer stehst.
Dass dies dein Weg ist, den du selber gehst.
Dass es in deiner Hand liegt, ob du scheiterst,
im Vorwärts deinen Horizont erweiterst.

Mag sein, es gibt den Weg nicht mehr zurück
zu denen, die du liebtest, altem Glück,
zu Wegen, die du hättest anders schreiten,
zu Menschen, welche treulich dich begleiten,

dich lieben, achten, stützen hätten können,
die du verlassen hast im Nicht-Erkennen.
Es hat die Krankheit nicht nur dich verletzt.
Nun ist es Zeit, dass du den Schlussstrich setzt:

Lass Trübsal wie auch Hader hinter dir
und öffne dir und Freunden deine Tür!

Du siehst, viel wäre nicht zu verändern für einen klaren Rhythmus. Natürlich bleibt dir überlassen, welche Version dir besser gefällt. Ich spiele bloß gern herum ...

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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