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Alt 09.04.2012, 17:16   #12
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Zitat:
Wir müssten erst einmal den Begriff "Jenseits" definieren.
Dieser Ausdruck wird von den verschiedenen Religionen und Philosophien als Bezeichnung für alle Orte, Zustände, Situationen etc., die nach dem Tode eintreten, geführt.
Somit ist die Notwendigkeit schon gegeben, denn wenn eines sicher ist, dann ist es der Tod.
ich sehe noch immer keine logisch zwingende "notwendigkeit" - außer vielleicht, es gäbe da ein lebewesen, das sich seiner endlichen existenz bewusst wäre und ein gewaltiges problem damit hat ( z.b. weil sich sein individuelles ego gedanklich so aufbläht, dass ihm die tatsache, davon einmal lassen zu sollen, kummer beschert)
generell kann man aber feststellen, dass alles, was lebt, den dringenden drang verspürt, am leben bleiben zu wollen.
die maus rennt weg, so sie die möglichekeit hat, der katze zu entkommen.
wenn aber keine katze in der nähe ist, wird sie friedlich körner knabbern und sich kaum den kopf drüber zerbrechen, wie sie denn zu tode kommen könnte.
soviel abstraktionsfähigkeit hat nur der mensch.
obwohl: wenn die schweine zum schlachthof gefahren werden, sind sie auch deutlich unruhiger. da könnte man wohl auf die idee kommen, dass sie auch eine vorausahnung haben.... nichtsdestotrotz: in ihrem schweinestall beschäftigt sich kaum eine sau mit einer nachtod - phantasie.
(es guckt dort auch niemand den schweine-blockbuster: im schlachthof ist der teufel los...)

also: der tod macht bloß dem menschen langanhaltenden kummer ( auch wenn er meint, das wäre anders).
als wesen, das sich seiner selbst bewusst ist, muss er sich ja sofort fragen. wozu kann ich das denn überhaupt?
nur, damit ich extra kummer mit dem leben habe?
und nun tut sein säugetier-gehirn etwas ( darauf ist das säugetier-gehirn nämlich disponiert): es erdenkt sich einen freund.
möglichst groß und möglichst mächtig - denn das gefühl, ständig vom tod bedroht zu sein, macht angst.

das halte ich nun mal für keine schlechte erfindung.
soweit meine rationale erklärung für den gottesbegriff.

und dann gibt es noch eine irrationale, die mit gewissen erfahrungen und begebenheiten zu tun hat, die ich aber nicht einfach in einer breiten öffentlichkeit ausplaudern würde, denn manche würden- statt mir zuzuhören - ja doch nur sagen, dass

ich lüge
oder mir das nur eingebildet habe
mich nicht mehr richtig erinnere
oder einfach etwas erfunden habe. - und dem muss ich mich ja nicht aussetzen, bloß zu deren belustigung. (jemandem, der noch nie einen apfel gegessen hat, kann man auch nicht erklären, wie ein apfel schmeckt)

also: es gibt erfahrungen, die die grenzen unseres normalen alltagsgeschehens sprengen, sei es auf der kognitiven oder auf der emotionalen ebene.

Zitat:
Wir können die Wahrheit nicht finden und jeder, der behauptet, er besäße den einzig richtigen Schlüssel dazu, muss sich gefallen lassen, ein Lügner genannt zu werden.
möglicherweise ists ja umgekehrt - und "die wahrheit" findet uns?
und: jemand kann sehr wohl seinen eigenen, persönlichen schlüssel und zugang gefunden haben, warum auch nicht?
es kann ja auch jemand einen schuh gefunden haben, der ihm maßgenau passt.
ich denke, darin liegt vielleicht das problem: sobald einer was gefunden hat, was ihm passt oder gefällt, möchte er dieses erlebnis mit anderen teilen: he guckt mal, der sonnenuntergang, horcht , welche erkenntnis mir gerade kam....

machen wir hier vielleicht was anderes?
nein - wir kommunizieren. und wenn ich mich nicht ganz irre, hast du doch auch den wunsch, deine sichtweise als die "richtige" herauszustellen? ( und ärgerst dich gleichzeitig über alle anderen, die das auch tun. )

du weißt noch immer nicht, wieso ein liebesgedicht und religionskritk nicht zusammenpassen?

nimm doch einfach zur kenntnis, was du selber als idee vorantreiben willst: dass es keine einzige und alleinige wahrheit gibt: für dich passt es zusammen - und für mich nicht. ( obwohl ich nach und nach ahne, warum es dir wichtig ist)

ich kann leider jetzt nicht weitermachen- meine wahrheit ist: da trommelt jemand hinter mir ungeduldig mit dem fuß auf den fußboden, weil er auch mal zum computer will....

und da werde ich vermutlich gleich noch ganz andere kritik zu hröen bekommen....

also bis später!
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (09.04.2012 um 17:19 Uhr)
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