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Alt 07.11.2015, 17:30   #8
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hi falderwald,

nein, über dein gedicht kann man nicht lachen - weder in die eine noch in die andere richtung.
aber dazu ist es auch nicht gedacht - denn es ist bitterkeit, die hier aufstößt, und dahinter vermute ich, ohne noch genannt worden zu sein, eine zwar leise, aber doch große trauer.


trauer und enttäuschung und vielleicht sogar zorn über das allzumenschliche.
"gutsein" mag eine verständliche forderung sein, aber der überlebensinstinkt des menschen richtet sich zunächst einmal nach den eigenen bedürfnissen.
erst wenn die abgesichert sind, hat die sogenannte "güte" eine breitere basis.

vorher regiert doch viel, viel leichter die angst.
und mit der treiben gewisse politsche kreise nur allzu gerne ihr spielchen
und mästen sich an ihr!

der ansturm so vieler menschen aus dem nahen osten ist eine große belastungsprobe für europa, das sich ja bisher, was die solidarität mit deutschland und österreich anbetrifft, doch sehr zurückgehalten hat.

aber vielleicht lernt das europa ja noch, denn eines ist mittlerweile sonnenklar: zwei länder alleine können dieses problem nicht stemmen!
und auch die große weltpolitik muss mal überlegen, ob sie den quargel, den sie da unten mitverursacht hat, nicht auf irgendeine weise beilegen und/ oder entschärfen kann.

mit ettikettierungen wie "böse" und "gut" ist in der flüchtlingsfrage leider gar nichts getan, denn: die politik muss jetzt in 2 richtungen zugleich klug sein.
sie darf weder die einen noch die anderen menschen alleine lassen in ihrer sorge. weder die, die herein drängen, noch die, die sich bedrängt fühlen.

ich denke, dass frau merkel das bisher ziemlich gut gelöst hat - und ich bewundere ihre mutige haltung, denn sie geht da durch einen ziemlichen schlamassel, für den sie persönlich überhaupt nichts kann.
er ist nur einfach da und wir müssen möglichst klug damit umgehen.

es ist ja nicht nur ein menschliches problem, sondern zuallererst mal auch schon ein logistisches. wenn so viele menschen auf einmal wohin wollen, wo sein wollen - wie wird man das in geordnete bahen führen?
man weiß, dass jedes größere fußballmatch, jeder größerer event solche regulative einfach braucht, damit sich die leute nicht gegenseitig übern haufen rennen und eine hühnerhofmentalität daraus resultiert.
und es wird uns eine menge hirnschmalz kosten, wohnräume zu finden, arbeitsplätze zu schaffen, kinder in schulen zu integrieren und gut auszubilden.

und wir müssen auch auf unsere grenzen achten.
oft gibt es in anderen ländern ganz illusionäre vorstellungen vom leben in europa. dass es da auch bei uns viele gibt, die an der armutsgrenze leben, um ihren job kämpfen, alle möglichen sorgen haben - das wird einfach anderswo nicht gewusst.
es will wohl auch nicht geglaubt weden, denn : die hoffnung stirbt zuletzt!
und wenn ich im eigenen land gar keine chance sehe auf ein menschenwürdiges leben, dann versuche ich es halt anderswo, immer wieder und wieder.
wer nichts mehr zu verlieren hat, ist in wahrheit nicht aufzuhalten.

irgendwann in einer fernen zukunft werden wir menschen vielleicht gelernt haben, dass alles mit allem zusammenhängt und dass wir uns daher auch alle um alles zusammen zu kümmern haben.
weil das elend an dem einen ort sehr wohl den anderen ort mit infizieren kann.
diese einsicht wäre dann das ende der nationalismen.
ob wir es freiwillig erlernen oder aber über eine via dolorosa, die auf uns zukommen könnte - das ist die frage.

frau merkel hat weitblick, wenn sie erkennt, dass wir die balkanländer nicht alleine lassen dürfen mit dem flüchtlingsproblem, da könnten noch kaum verheilte wunden wieder aufreißen.
und des weiteren muss ein deutliches signal an die anderen eu -länder gesendet werden, dass sie auch uns nicht alleine lassen dürfen. also, ehemalige ostblockländer, die nur gerne abkassieren wollen, aber nicht mithelfen, denen ist doch gleich mal der geldhahn abzudrehen, und zwar gründlich!

guter deutscher, böser deutscher?
deutschland leistet derzeit gewaltiges - es hat sich einer riesenherausforderung zu stellen.
und wer so schwer schuftet, der darf schon mal auch ein bisschen knurren, finde ich - vor allem in richtung jener, die nobel-nobel die hände in den hosentaschen lassen!

lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (07.11.2015 um 17:35 Uhr)
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